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Wintereinbruch Wintereinbruch: Daehre rüffelt Landesbetrieb

Von HENDRIK KRANERT 03.11.2008, 19:32

MAGDEBURG/MZ. - Zugleich kündigte er organisatorische Veränderungen in der Autobahnmeisterei Plötzkau an. Ob das Versagen des Winterdienstes auch personelle Konsequenzen haben wird, werde noch geprüft, sagte Ministeriumssprecher Harald Kreibich. Bei einem Wintereinbruch am Freitag - einem Feiertag - hatte es auf der spiegelglatten B6n bei Güsten mehrere schwere Verkehrsunfälle gegeben. Der Winterdienst war dort nicht im Einsatz.

"Keine Frostgefahr"

Der Chef des zuständigen Landesbetriebes Bau, Falko Balzer, verteidigte hingegen das Verhalten der Plötzkauer Straßenmeisterei. "Der Winterdienst im Oberharz war in Bereitschaft, für alle übrigen Straßen des Landes war vom Wetterdienst keine Frostgefahr angekündigt", so Balzer. Aus diesem Grund habe auch keine Notwendigkeit für einen Bereitschaftsdienst in Plötzkau bestanden. Auf die Frage, ob sich der Landesbetrieb ausschließlich auf Daten des Wetterdienstes ohne Berücksichtigung lokaler Besonderheiten verlasse, erklärte Balzer: "Das geht nur mit meteorologischen Vorhersagen, sonst könnten wir gar nicht planen." Bei der Glättebildung auf der B6n zwischen Hoym und Güsten habe es sich um ein lokales, nicht vorhersagbares Ereignis gehandelt, so Balzer. Der betroffene Straßenabschnitt liege in einer Senke.

Das Verkehrsministerium hält Balzers ausschließliches Planen nach dem Wetterbericht jedoch für unzureichend. "Natürlich muss man nach dem Wetterbericht planen, aber es gibt Dinge rechts und links davon, die eben nicht vorhersagbar sind und auch darauf muss sich die Straßenmeisterei vorbereiten", sagte Ministeriumssprecher Kreibich mit Verweis auf lokale Besonderheiten. Dies gelte im übrigen für alle Straßenmeistereien: "Wenn der Winter naht, müssen alle darauf vorbereitet sein." Eine Überprüfung des Ministeriums in Plötzkau habe ergeben, dass dies dort nicht der Fall gewesen sei. "Es gab ein organisatorisches Problem und eines in der Frage von Zuständigkeiten", so Kreibich. Dies sei inzwischen behoben.

Bereitschafts-Handy ausgeschaltet

Auf Unverständnis im Ministerium stieß auch der Umstand, dass in der Autobahnstraßenmeister Plötzkau zwischen Donnerstagmittag und Sonntag niemand telefonisch zu erreichen war. "Das kann einfach nicht sein, technisch ist doch eine Rufbereitschaft heutzutage überhaupt kein Problem", so Kreibich. In Plötzkau aber war das Winterdienst-Handy der Bereitschaft ausgeschaltet, weil - laut Wetterbericht - eine Bereitschaft ja nicht notwendig gewesen sei. In der Folge bemühte sich die Polizei vergeblich, ein Streufahrzeug zur Unfallstelle zu bekommen. Balzer wies auch hier die Kritik zurück: Es sei der Polizei bekannt, dass im Falle der Nichterreichbarkeit der Plötzkauer die Autobahnstraßenmeisterei Peißen 24 Stunden besetzt und erreichbar ist."