Whiteboard statt Tafel Whiteboard statt Tafel: Immer mehr Schulen bieten interaktives Lernen

Magdeburg/dpa - Laptop auf und los: Immer mehr Schulen in Sachsen-Anhalt öffnen sich dem interaktiven Lernen mit Netbook, Whiteboard und Co. Was für viele Kinder und Jugendliche in der Freizeit Normalität ist, wird immer öfter Teil des Unterrichts, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Das Europagymnasium Thale im Harz war im Januar 2011 das erste Gymnasium des Landes mit einer Laptopklasse. „Ich bin fast zwei Jahre mit der Idee schwanger gegangen“, sagt Mathe- und Informatiklehrerin Kerstin Ebert. Auf einer Elternratssitzung habe sie dann die „Katze aus dem Sack“ gelassen. Das Ergebnis: 22 Kinder einer damals siebten Klasse begleitet nun bis zum Abitur ein Laptop - speziell für den Unterricht entwickelt und von den Eltern bezahlt.
Die Eltern hätten etwa je 500 Euro in das Gerät investiert. „Wer finanziell dazu nicht in der Lage war, dem hat der Förderverein einen zinslosen Kredit angeboten“, sagte Ebert. Raten und Laufzeit hätten die Eltern bestimmt. Die Ausstattung des interaktiven Klassenzimmers mit digitalem Whiteboard und Software habe der Schulträger bezahlt. „Wir haben die Computer an die elektronische Tafel angeschlossen, um die Unterrichtsinhalte noch besser vermittelbar zu machen“, so Ebert.
Laut Kultusministerium ist die technische Ausstattung der Schulen für interaktive Klassen und Unterrichtsräume Sache des Trägers, nicht des Landes. Für Pädagogen gebe es aber entsprechende Schulungsangebote, etwa zu Themen wie „Web 2.0 in Schule und Unterricht? Weblogs und Podcasts - Tagebücher im Internet“ oder „Erstellen einfacher Animationen im und für den Unterricht“.
„Digitale Medien in der Schule sind kein Allheilmittel, aber sie ermöglichen neue Ansätze im Unterricht und können so einen Beitrag zur Vielfalt der Unterrichtsmethoden leisten“, sagte Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD).
Nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft setzen immer mehr Schulträger auf Laptop und Co. „Das ist das Medium des Schülers von heute“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Eva Gerth. Aber: „Es gibt keine Standards. Jede Schule macht das selbst. Das geht aus unserer Sicht nicht. Hier muss sich das Land mit den Trägern in Verbindung setzen und Rahmenbedingungen schaffen.“
Als erstes Gymnasium in Magdeburg hatte im Herbst 2011 das Hegel-Gymnasium elternfinanzierte Netbooks für Fünftklässler. Ein Vorreiter bei den Grundschulen war die Dreisprachige Internationale Grundschule Magdeburg (DIG). Sie arbeitet nach Angaben der Otto-von-Guericke Universität seit 2009 unter der Federführung des unieigenen Kompetenzlabors „Klassenzimmer der Zukunft“.
Thomas Jäger wünscht sich innerhalb der Lehrerschaft noch mehr Begeisterung für digitale Lernwerkzeuge. „Man muss einfach noch mehr mit den Vorteilen eines medial gestützten Unterrichts trommeln“, sagte der Vorsitzendes des Landeselternrats. „Dass Eltern das wollen, darüber brauchen wir nicht zu reden“, sagte Jäger. Die seien sehr daran interessiert. „Wer einmal gesehen hat, wie eine interaktive Tafel funktioniert und was alles möglich ist, wenn diese mit Laptops oder Tablets vernetzt werden, der will keine Kreide mehr.“
