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Wetter Wetter: Stürmische Tage

Von Katrin Löwe 14.12.2011, 21:31

Quedlinburg/MZ. - Es waren die Vorboten dessen, was Teile Sachsen-Anhalts in den kommenden Tagen erwartet: wahrhaft stürmische Zeiten, die an Orkantiefs wie Kyrill im Januar 2007 erinnern. Eine kräftige Windböe hat am Mittwochvormittag bereits die 13 Meter hohe Fichte auf dem Weihnachtsmarkt in Quedlinburg (Landkreis Harz) umgeweht. Bis auf kleinere Sachschäden passierte nichts.

Zum Wochenende hin soll es aber schlimmer kommen. Für Donnerstag sagt der Deutsche Wetterdienst in Leipzig für das Tiefland noch Böen bis zu einer Geschwindigkeit von 60 bis 75 Kilometer pro Stunde voraus. Ernst wird es am Freitag, wenn Sturmtief Joachim über Deutschland zieht. Aus Richtung Ostatlantik kommend, bringe es Mitteldeutschland Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 85 Stundenkilometern und teilweise auch schwere Sturmböen bis 100 Stundenkilometer, sagt Meteorologin Claudia Graupner vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig. Betroffen seien Sachsen, Thüringen und das südliche Sachsen-Anhalt unterhalb einer gedachten Linie Harz-Anhalt. Je nachdem, wie sich die Zugbahn des Sturmtiefs entwickle, seien sogar orkanartige Böen bis 110 Kilometer pro Stunde möglich, so Graupner. "Dass es Böen mit dieser Geschwindigkeit bis ins Tiefland gibt, ist schon relativ selten", sagte sie. Im schlimmsten Fall könnte Joachim an das Sturmtief Kyrill heranreichen, bevor es sich der Voraussage nach in der Nacht zum Sonntag abschwächt.

Deutschlandweit hatte Kyrill im Januar 2007 einen geschätzten Schaden von 3,5 Milliarden Euro verursacht. Allein die Öffentliche Versicherung Sachsen-Anhalt (ÖSA) hatte im Land 13,4 Millionen Euro zur Schadensregulierung ausgegeben. Unter anderem war damals die Wittenberger Schlosskirche schwer beschädigt worden.

Einwohnern im Süden Sachsen-Anhalts rät Graupner, bewegliche Dinge wie Blumenkübel auf dem Balkon zu sichern und sich vor herabstürzenden Ästen oder Dachziegeln in Acht zu nehmen. Oder umstürzenden Weihnachtsbäumen. Der Freitag sei der gefährlichste Tag. In Quedlinburg kündigte Tourismusmanager Thomas Bracht unterdessen an, dass man "zum Wochenende einen neuen Baum aufstellen" will - nach dem Sturmtief.

Das übrigens bringt dem Flachland außer Wind vermutlich nur Regen mit. Nur rückseitig des Tiefs könnte auch unterhalb von 500 Metern am Wochenende Schnee fallen. "Die Mengen dürften aber nicht allzugroß werden", so Graupner. Nächste Woche soll es milder werden - schlechte Aussichten für eine weiße Weihnacht.