Von Magdeburg nach Schwerin Von Magdeburg nach Schwerin: BUND kritisiert Pläne für weiteren A14-Abschnitt

Magdeburg - Umweltschützer fechten weiter die Pläne für die Verlängerung der Autobahn 14 von Magdeburg nach Schwerin an. In der vergangenen Woche habe man eine Stellungnahme zum Bau des Abschnitts von Osterburg nach Seehausen in der Altmark abgegeben, sagte BUND-Geschäftsführer, Oliver Wendenkampf. Dabei gehe es etwa um den Schutz der Fischotter, eine unzureichende Prüfung von alternativen Trassen durch die Behörden und einen zu großen Querschnitt der Straße.
Am Dienstagabend wollte der Verband Anwohnern in Seehausen seine Bedenken vorstellen und Fragen beantworten. Die 155 Kilometer lange Trasse von Magdeburg bis Schwerin soll 2020 fertig sein, ein erstes Teilstück wurde eröffnet.
Ein Überblick:
Die Nordverlängerung der A 14 ist insgesamt 155 Kilometer lang und verläuft auf dem Gebiet der Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Der größte Teil der Strecke, rund 97 Kilometer, liegt in Sachsen-Anhalt.
Die 97 Kilometer A14-Nordverlängerung in Sachsen-Anhalt sollen laut Plan rund 815 Millionen Euro kosten. Geplant sind insgesamt zehn Anschlussstellen, eine einseitige Tank- und Rastanlage bei Burgstall (Kreis Börde) sowie vier Parkplätze mit Toiletten.
Das Raumordnungsverfahren für das knapp sechs Kilometer lange erste Teilstück der A14-Nordverlängerung in Sachsen-Anhalt zwischen Wolmirstedt und Colbitz beginnt. Am 12. April 2005 beginnt die so genannte Linienbestimmung.
Für das knapp sechs Kilometer lange erste Teilstück der A14-Nordverlängerung in Sachsen-Anhalt zwischen Wolmirstedt und Colbitz beginnt die Planfeststellung. Am 5. März 2010 wird der Planfeststellungsbeschluss gefasst.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gibt in Berlin den Startschuss für den ersten Teilabschnitt in Sachsen-Anhalt. Die Finanzierung sei, unter anderem mit Geld der EU, gesichert. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) spricht von einem Durchbruch.
Die Bauarbeiten für den exakt 5,65 Kilometer langen Abschnitt zwischen Wolmirstedt und Colbitz beginnen mit dem ersten Spatenstich durch Bundesverkehrsminister Ramsauer, Regierungschef Haseloff und Verkehrsminister Webel bei Colbitz. Seit 2. April 2013 wird an der eigentlichen Strecke gebaut. Sie beginnt etwa 800 Meter nördlich von Mose, einem Ortsteil von Wolmirstedt nahe der Bundesstraße 189 (Anschlussstelle Wolmirstedt), führt von dort im Bogen östlich um Colbitz und nähert sich im Norden von Colbitz wieder der B 189 (Anschlussstelle Colbitz).
In Mecklenburg-Vorpommern kommen die Arbeiten für die Autobahn voran. Am Autobahndreieck Schwerin wird der erste Spatenstich für ein 16 Kilometer langes Teilstück bis nach Grabow gesetzt. Die Fertigstellung des Abschnitts wird für Sommer 2015 geplant.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig weist eine Klage der Umweltschutzorganisation BUND gegen einen geplanten Abschnitt in der Brandenburger Prignitz ab. Auch die Argumentation, die Trasse sei wegen eines zu geringen Verkehrsaufkommens grundsätzlich gar nicht notwendig, wird von den Bundesrichtern nicht geteilt.
Die Arbeiten für die A14 beginnen nun auch auf dem Gebiet von Brandenburg. Mit einem symbolischen Spatenstich beginnen sie an einem zwölf Kilometer langen Stück zwischen Karstädt und Groß Warnow für rund 100 Millionen Euro. Dieser Abschnitt soll 2015 fertig sein.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig kippt die Planung für einen Abschnitt zwischen Colbitz und Dolle. Die Planer hätten die Folgen einer von der Bundeswehr geplanten Übungsstadt unweit der Trasse für die Umwelt nicht ausreichend einbezogen, zudem hätten Änderungen während der Planung neue Untersuchungen notwendig gemacht.
Im Süden beginnt die geplante Neubaustrecke mit dem Abschnitt von der Autobahnanschlussstelle Dahlenwarsleben etwas nördlich der A2 bis zur Anschlussstelle in Wolmirstedt. Eine erste Anhörung hierzu fand bereits 2011 statt, die Pläne wurden dann aber teils verworfen. Eine neue Einwendungsfrist endete am 4. November. Das Land will das Genehmigungsverfahren laut Verkehrsministerium 2015 abschließen.
Bereits fertiggestellt ist das nächste Teilstück von Wolmirstedt bis zur Anschlussstelle Colbitz. Der rund sechs Kilometer lange Abschnitt soll derzeit als Ortsumfahrung dienen und wurde am 29. Oktober für den Verkehr freigegeben. Viele Lastwagenfahrer nutzen aber weiter die Bundesstraße.
Colbitz-Dolle - Das Bundesverwaltungsgericht stufte die Planung für diesen Abschnitt am 8. Januar 2014 als fehlerhaft ein. Das zuständige Landesverwaltungsamt habe aber die Möglichkeit, in einem ergänzenden Verfahren die Mängel zu beseitigen. Geklagt hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND). Das Verkehrsministerium in Magdeburg erklärte daraufhin, mit der Fertigstellung des Abschnitts bis Stendal sei nun erst bis 2018 zu rechnen, zuvor war 2017 geplant gewesen. Zurzeit werden laut Verkehrsministerium die Unterlagen für die neue Planung vorbereitet.
Dolle-Lüderitz - Auch gegen diesen Abschnitt haben der BUND sowie ein Landwirt und ein Waldbesitzer Klage beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Laut Verkehrsministerium wird das Verfahren vom Gericht zunächst aber nicht bearbeitet. Hintergrund ist, dass zunächst der Streit um den Abschnitt Colbitz-Dolle beendet werden soll.
Lüderitz bis Uenglingen - Die Einwendungsfrist lief im Frühjahr 2011 aus. Derzeit wird laut Verkehrsministerium noch an Änderungen der Planungsunterlagen gearbeitet.
Uenglingen bis Osterburg - Für diesen Abschnitt wurde wegen größerer Änderungen im Plan eine neue Erörterung notwendig, die im Oktober dieses Jahres stattfand.
Osterburg bis Seehausen - Das Planfeststellungsverfahren wurde im September eingeleitet, am vergangenen Freitag lief die Frist für die Abgabe von Einwendungen aus. Hierzu hat der BUND seine Stellungnahme eingereicht. Eine weitere Klage wäre damit möglich.
Der letzte Abschnitt in Sachsen-Anhalt reicht von Seehausen bis zur Landesgrenze nach Brandenburg. Das Planfeststellungsverfahren wurde hierfür schon Anfang 2010 eingeleitet. Es folgten dann aber Änderungen - unter anderem neue Ersatzmaßnahmen für den Wachtelkönig oder die Breite von Radwegen in der Nähe. Die Einwendungsfrist lief im Oktober aus. Das Genehmigungsverfahren für diesen Abschnitt soll nun im kommenden Jahr abgeschlossen werden.