Volksfest Volksfest: Grimma rüstet sich für den Tag der Sachsen

Grimma/dpa. - Sie wurde zum Symbol für den Aufbauwillen unddie Solidarität, die die heimgesuchten Regionen in Sachsen undSachsen-Anhalt erfuhren.
Heute ist Grimma schöner denn je und rüstet sich für den Tag derSachsen. Vom 5. bis zum 7. September ist die Stadt an der MuldeAusrichter des landesweit größten Volksfestes, bei dem sich Städteund Regionen präsentieren. Nachdem Reichenbach als Ausrichter imvorigen Jahr Maßstäbe gesetzt hatte, will Grimma den Sachsen dasschönste Fest aller Zeiten bieten. «Wir freuen uns drauf», sagtBürgermeister Matthias Berger (parteilos). Neben den zahllosenVeranstaltungen an Festmeilen und auf Bühnen will Grimma mit demFestumzug am Sonntag den ultimativen Höhepunkt bieten.
Themenblöcke spiegeln Geschichte und Gegenwart Sachsens wider,sagt Berger. «Das Motto heißt weltoffenes Sachsen». Im Festzug werden15 Nationen vertreten sein. «Sogar waschechte Mountys aus Kanadareiten mit», verrät der Bürgermeister. Die Reiter in Uniform kommenaus der kanadischen Partnerstadt Leduc. Das Landesfest in Grimmaintegriert in diesem Jahr das Deutsche Musikantentreffen, bei dem 45Formationen mit 1700 Musikern aus acht Ländern aufspielen.
Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) würdigt die in denvergangenen Jahren gewachsene Internationalität des Festes. Nicht nurGäste und Aktive aus den Nachbarländern, sondern auch aus anderenLändern Europas würden zum Fest begrüßt. Mit den Begegnungen trageder Tag der Sachsen dazu bei, dass Europa weiter zusammenwächst.
Rund 1,4 Millionen Euro wird das Fest kosten. Das Geld kommt vomLand und von Sponsoren. Wenn das Wetter stimmt, hofft Berger auf biszu einer halben Million Besucher in seiner Stadt. Sie sollen sehen,was für ein Schmuckstück die 20 000-Einwohnerstadt seit demHochwasser wieder geworden ist. Rings um den Markt tragen Gebäudedie Markierungen mit den damaligen Hochwasserständen. Die Innenstadtwar damals in den Fluten versunken.
Heute treffen Besucher auf einen pulsierenden, lebendigen Ort. Inden Straßen und Gässchen rings um den Markt gibt es kleine Geschäfte,Kneipen und Cafés. «Der kleinteilige Einzelhandel floriert, wirlassen in Grimma keine großflächigen Handelseinrichtungen auf dergrünen Wiese mehr zu. Alles was unsere Altstadt schwächt, das wollenwir hier nicht», sagt Berger. Erst im Juni wurde der gelernte Jurist,der wegen seines Managements während der Überschwemmungskatastrophein der Öffentlichkeit zum Fluthelden avancierte, mit einemTraumergebnis von 98 Prozent von den Bürgern erneut insBürgermeisteramt gewählt. Die Grimmaer honorierten damit wohl auchsein Engagement im Ringen um den Erhalt des Kreissitzes, den Grimmaim Zuge der Kreisgebietsreform dann doch verloren hat.
Wer in den Festtagen nach Grimma kommt, trifft auf eine Kommune,der es gut geht und in der es sich augenscheinlich gut leben lässt.Der Einwohnerverlust pro Jahr liegt bei lediglich 0,1 bis 0,2Prozent. «Die Straßen sind in Ordnung, wir haben die modernsteFeuerwehr in Sachsen und es wird gerade die hochmoderne neuePolizeidirektion Westsachsen gebaut.» 4,4 Millionen Euro aus derGewerbesteuer lassen der Kommune Spielräume. Der Haushalt istausgeglichen.
«Letztendlich haben wir von der Flut profitiert», resümiertBerger. Manches, was wiederaufgebaut werden musste, entstand schönerund moderner als vorher. Den Helfern, die in die Stadt kamen undbis zur Erschöpfung rackerten, sagt die Stadt alljährlich mit demMusikfestival «Grimmaer Liederflut» Danke. In diesem Jahr gibt es dieLiederflut wegen des Landesfestes nicht. Aber im Festzug werden auchdie dramatischen Hochwasserereignisse von vor sechs Jahren einenPlatz haben, versichert Berger.