Verschwundene Dörfer Verschwundene Dörfer: Millioneninvestition in den Umzug
Halle/MZ. - In die Umsiedlung der 363 Großgrimmaer Haushalte im Rahmen der Erweiterung des Tagebaus Profen hat die Mibrag 94,5 Millionen Euro investiert. Dazu kamen rund 11,2 Millionen Euro Landesmittel. 64 Prozent der Großgrimmaer entschieden sich für den Südhang von Hohenmölsen, knapp 16 Prozent zogen in andere Wohngebiete der Stadt. Die Zahl der Haus- oder Wohnungsbesitzer stieg mit der Umsiedlung von 169 auf 269. Mit einem Grundkapital von rund 1,3 Millionen Euro wurde 1998 zudem die Kulturstiftung Hohenmölsen gegründet, die heute unter anderem jährlich eine Sommerakademie zu Geschichte und Zukunft der Bergbauregion veranstaltet. Die Stiftung war der Kompromiss nach einem erbittertem Streit um die Umsetzung des Wehrturms von Grunau, gegen die Hohenmölsen votiert hatte.
In der Region wichen in der Vergangenheit zahlreiche Orte dem Tagebau. Rusendorf, Wuitz, Sabissa oder Pirkau sind heute fast vergessene Namen. 1955 war Mutschau an der Reihe, es folgten Köttichau, Stöntsch und Dobris, Queisau (1977), Steingrimma (1980) und Dobergast (1984). Schwerzau zog 1994 um. Letzte größere Umsiedlungsaktion der Mibrag war die von Heuersdorf bei Leipzig. Zu ihr gehörte 2007 die spektakuläre Umsetzung der Kirche.