Unwetter Unwetter: Zweiter Tornado in Thüringen
Diedorf/Quirla/dpa. - «Es ist erschreckend, wennman es live sieht», sagte Regina Spieß, Leiterin des FachbereichsSicherheit und Ordnung im Landratsamt, am Donnerstag und bestätigtedamit einen Bericht der «Südthüringer Zeitung» vom gleichen Tag. Ineinem Drittel des Ortes seien Dächer, Zäune und Wintergärten starkbeschädigt. Verletzt wurde niemand.
«Beide Tornados werden an der gleichen Kaltfront gelegen haben»,sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aufdpa-Anfrage. «Wenn die Wetterlage ein Mal so etwas hergibt, warumnicht ein zweites Mal?» Selbst den Meteorologen war bis zumDonnerstag nichts von dem Wirbelsturm im Westen Thüringens bekannt.Prinzipiell würden die meisten Tornados nicht bemerkt, weil sie sichoft auf unbewohnten Gebieten ereignen.
Am Montag gegen 1.52 Uhr hatte eine Windhose eine Schneise durchQuirla (Saale-Holzland-Kreis) und das angrenzende Waldgebietgeschlagen und 22 Häuser einer neuen Einfamilienhaus-Siedlungbeschädigt. Nach unterschiedlichen Angaben der Verantwortlichen vorOrt wurden zwei bis drei Anwohner verletzt. Die Schäden werden aufbis zu fünf Millionen Euro geschätzt.
Diedorf wurde vom Wirbelsturm überrascht, als fast alle Einwohnereine Kirmes feierten. Das Ausmaß des Naturereignisses, das auch dieKuppel der auf einer Anhöhe stehenden Kirche beschädigte, sei abererst bei Tageslicht sichtbar geworden, sagte Spieß.
Die Höhe der Schäden in Diedorf, wo unterdessen alle Dächer wiederrepariert sind, steht noch nicht fest. «Der Bürgermeister hat selbsttatkräftig mit zugegriffen und hatte noch keine Zeit für eineBestandsaufnahme», sagte Spieß. In den kommenden zwei Wochen helfenvier Hartz-IV-Empfänger aus der Region beim Aufräumen des Ortes.