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Umweltministerium Erfurt Umweltministerium Erfurt: Elefantenjagd kostet Beamten Spitzenjob

03.02.2014, 12:15
Ein Afrikanischer Elefant im Kruger Nationalpark.
Ein Afrikanischer Elefant im Kruger Nationalpark. dpa Lizenz

Erfurt/dpa/MZ. - Als er starb, war er etwa 40 Jahre alt, wog drei Tonnen und maß 7,24 Meter von der Rüssel- bis zur Schwanzspitze. Ungefähr 20 Gewehrkugeln sollen das Leben des Elefantenbullen Anfang Dezember in Botswana beendet haben. Die Jagd bei 37 Grad im Schatten im „Dickbusch“ sei körperlich anstrengend und eine tatsächliche Herausforderung, teilte Schütze Udo W. anschließend in einer bebilderten E-Mail mit, die ihn hinter dem toten Tier zeigt und nun in Erfurt die Runde macht.

Umweltminister reagiert auf heftige Kritik

Zwar hat der Schütze nichts Illegales gemacht. Bis zum Jahresende war die Elefantenjagd in Botswana erlaubt, eine Abschusslizenz kostete angeblich 20 000 Euro. Was die Sache jedoch pikant macht: Der Schütze ist Zentralabteilungsleiter im Thüringer Umweltministerium gewesen. Gewesen, denn nach heftiger Kritik zog Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) am Montag die Reißleine.

Der Minister habe den Spitzenbeamten von seiner Funktion entbunden und „ihm mit sofortiger Wirkung eine Aufgabe außerhalb des Ministeriums“ zugewiesen, hieß es in einer Mitteilung. Der Beamte werde nun in die untergeordnete Landesanstalt für Landwirtschaft versetzt, dort aber ebenfalls eine leitende Tätigkeit übernehmen, sagte Ministeriumssprecher Andreas Maruschke.

Fotos, die angeblich den Zentralabteilungsleiter posierend bei dem toten Tier zeigen, waren Medien anonym zugespielt worden. In der Folge waren bei Zeitungen und im Internet dutzende empörte Kommentare eingegangen. Auch mehrere Ministerien erhielten E-Mails, die teils Drohungen gegen den Beamten und andere Mitarbeiter enthielten. Maruschke sprach am Montag von mindestens 500 Nachrichten. „Es gab auch unzählige Telefonanrufe.“

"Das Private ist eben auch politisch"

Die Grünen zeigten sich nur bedingt zufrieden mit der Versetzung des Beamten. Obwohl der Minister vom fragwürdigen Freizeitverhalten seines Zentralabteilungsleiters gewusst habe, habe er zunächst keinen Grund zum Handeln gesehen, bemängelte Fraktionschefin Anja Siegesmund. „Das Private ist eben auch politisch“, meinte die Grüne Abgeordnete Astrid Rothe-Beinlich. „Verantwortung endet nicht mit der Arbeitszeit.“

Linken-Fraktionschef Bodo Ramelow hatte zuvor der Thüringischen Landeszeitung erklärt, das Tier sei „elendig zu Tode gehetzt“ worden. Rund 30 Kilometer sei der Elefant noch im angeschossenen Zustand gelaufen, erst danach sei er zusammengebrochen. Ramelow will zudem erfahren haben, dass der Beamte bei einer früheren Safari schon einmal einen Löwen anschossen habe, der erst nach längerer Nachsuche von Jagdhelfern erlöst werden konnte. Ramelow will zudem gerne vom Minister wissen, wieso der Beamte für seinen Afrika-Trip angeblich Sonderurlaub bekommen hat.