Tourismus Tourismus: Weniger Übernachtungen in Jugendherbergen
Wernigerode/dpa. - Die 19 Jugendherbergen in Sachsen-Anhalt stehen in diesem Jahr vor dem zweiten Rückgang der Übernachtungen in Folge. «Wir rechnen 2003 mit rund 256 000 Übernachtungen», sagte der Geschäftsführer des Jugendherbergswerks-Landesverbands, Hans Düsel, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Fast die Hälfte aller Übernachtungen geht auf das Konto der Herbergen im Harz.
Der Unterschied zum vergangenen Jahr sei zwar nicht so gravierend - wohl aber zu 2001. Damals hatten die Jugendherbergen landesweit noch rund 20 000 Übernachtungen mehr registriert. Allerdings liegen die Zahlen noch deutlich höher als Mitte der 90er Jahre. 1994 waren nur 160 000 Übernachtungen verzeichnet worden.
Besonders die Zahl der Schüler gehe zurück. «In Sachsen-Anhalt machen die Klassenfahrten nur rund 30 Prozent aller Übernachtungen aus», sagte Düsel am Rande der bundesweiten Mitgliederversammlung des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) in Wernigerode. Bundesweit liegt dieser Anteil bei 45 Prozent. Grund für das unterdurchschnittliche Abschneiden seien sinkende Schülerzahlen und der Schulfahrtenerlass des Landes, der Klassenfahrten nur noch alle zwei Jahre erlaubt. «Die Auswirkungen spüren wir ganz deutlich.»
Langfristig seien einzelne Häuser auch von der Schließung bedroht. Ende Oktober sei die Jugendherberge in Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) bereits geschlossen worden. Dabei seien Jugendherbergen am besten für Klassenfahrten geeignet. «Die Kommunikation der Schüler ist eine ganz andere als auf dem Schulhof», betonte Düsel. «Sie lernen, sich der Gruppe unterzuordnen und Rücksicht auf ihre Mitschüler zu nehmen.» Damit erfüllten die Einrichtungen auch wichtige pädagogische Ansprüche.