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Tod eines Obdachlosen Tod eines Obdachlosen: Weiter keine Klarheit zu Todesfall in Polizeizelle

22.02.2005, 11:59

Magdeburg/dpa. - Auch vier Tage nach dem Tod eines 51-jährigenObdachlosen im Magdeburger Polizeigewahrsam gibt es keine Klarheitüber die Umstände. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg erklärte amDienstag auf dpa-Anfrage, derzeit könnten dazu noch keine Angabengemacht werden. Unter anderem stünden noch abschließende Ergebnisseder gerichtsmedizinischen Untersuchung aus. Medienspekulationen, nachdenen der Mann an Herzversagen oder an Unterkühlung gestorben seinsoll, wollte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Uwe Hornburg, nichtkommentieren.

Der obdachlose Mann war am Freitag in einer Magdeburger Zellegestorben. Wenige Stunden zuvor war er auf einem Spielplatz betrunkenund hilflos aufgefunden und von Polizisten nach Absprache mitRettungssanitätern in den Gewahrsam gebracht worden. Nach erstenObduktionsergebnissen, die am Sonntag bekannt wurden, soll es keineHinweise auf Fremdeinwirkung geben. Bei den Untersuchungen spieltauch eine Rolle, warum der Obdachlose nicht in ein Krankenhaus,sondern in den Polizeigewahrsam gebracht wurde.

Am Montag hatte Hornburg die Bekanntgabe vonErmittlungsergebnissen für Dienstag in Aussicht gestellt. Nunmehrnannte er den Donnerstag als möglichen neuen Termin.

Erst im Januar war ein 21-jähriger Asylbewerber aus Sierra Leoneim Polizeigewahrsam in Dessau ums Leben gekommen, nachdem er seineMatratze angezündet hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegendrei Polizisten wegen Körperverletzung mit Todesfolge beziehungsweisefahrlässiger Tötung. Sie hatten den Rauchmelder ignoriert.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) wirft Polizei undStaatsanwaltschaft in Dessau schwere Fehler bei derÖffentlichkeitsarbeit vor. Nach dem tragischen Ereignis sei nichtausreichend über Ermittlungsergebnisse informiert worden, wasSpekulationen Tür und Tor geöffnet habe. Die Justiz wies die Vorwürfezurück.