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Thüringen Thüringen: Tödliches Ehedrama wird neu verhandelt

Von Andreas Hummel 18.04.2012, 06:09
Im Landgericht in Gera wird der Angeklagte Siegfried B. am 25.November 2010 von einem Polizisten in den Verhandlungssaal geführt. (FOTO: ARCHIV/DPA)
Im Landgericht in Gera wird der Angeklagte Siegfried B. am 25.November 2010 von einem Polizisten in den Verhandlungssaal geführt. (FOTO: ARCHIV/DPA) dpa-Zentralbild

Gera/dpa. - Dafür bekam er lebenslange Haft.Doch das Landgericht Gera muss den Fall nun noch einmal aufrollen.

Gera/dpa.Erst in letzter Minute hatte der Familienvatersein Schweigen gebrochen: «Ich hatte nie die Absicht, meine Frau zutöten», erklärte er im Dezember 2010 vor Gericht. Da waren schon diePlädoyers gehalten. Die 1. Strafkammer des Landgerichts Gera sprachihn anschließend des Mordes schuldig und schickte ihn lebenslang insGefängnis. An diesem Mittwoch kommt der Fall abermals vor Gericht,weil der Bundesgerichtshof das Urteil aufgehoben hat. Die 11.Strafkammer wird dabei auch ein neues Gutachten dazu einholen, ob derSenior bei der Bluttat möglicherweise vermindert schuldfähig war.

Der Mann, ein früherer Gewerkschaftsfunktionär, hatte im März 2010mit einem Messer seiner Frau in den Rücken gestochen, nachdem sie ihmoffenbart hatte, sich von ihm scheiden zu lassen. «Sie haben schlichtund einfach aus ganz egoistischen Motiven gehandelt», hatte ihmRichter Reinhard Maul später in der Urteilsbegründung vorgehalten. Erhabe aus «Wut, Verärgerung und verletztem Stolz» zugestochen. Zwarkonnte sich die Frau blutend zu Nachbarn schleppen, doch starb sienoch am selben Tag im Krankenhaus. Der sturzbetrunkene Senior hattedanach noch seine Wohnung angezündet. So lautet die Anklage auf Mordund versuchte schwere Brandstiftung.

Der Bundesgerichtshof hatte den Angaben nach moniert, dass in demfrüheren Urteil die Mordmerkmale Heimtücke und niedrige Beweggründenicht ausreichend begründet worden seien. Auch die Frage einerverminderten Schuldfähigkeit muss neu erörtert werden. Die war imersten Prozess auf Basis eines Gutachtens abgelehnt worden. DasGericht hat zunächst vier Verhandlungstage bis Anfang Mai anberaumt.