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Thüringen Thüringen: Feuer beschädigt zwei Häuser in Erfurter Altstadt

Von Annett Gehler 17.07.2008, 07:46
Am Erfurter Fischmarkt haben am Donnerstag zwei historische Gebäude gebrannt. Gegen 4.40 Uhr breitete sich das Feuer in der unteren Etage desHauses «Zum Breiten Herd» (l.) sowie im benachbarten Gildehaus (r.) aus. (Foto: dpa)
Am Erfurter Fischmarkt haben am Donnerstag zwei historische Gebäude gebrannt. Gegen 4.40 Uhr breitete sich das Feuer in der unteren Etage desHauses «Zum Breiten Herd» (l.) sowie im benachbarten Gildehaus (r.) aus. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Erfurt/dpa. - Die Fenster im Erdgeschoss sind zerborsten, schwarzer Ruß klebt an der dunkelgrauen Fassade des Gildehauses imHerzen der Erfurter Altstadt. Auch Stunden nach dem verheerendenFeuer am Donnerstag liegt noch immer beißender Brandgeruch in derLuft. Während vor dem abgesperrten historischen RenaissancebauEinheimische und Touristen teils fassungslos die Zerstörungenbetrachten, suchen im Inneren Polizisten und Spezialisten desLandeskriminalamt nach der Ursache des Brandes, der am Morgen im Haus «Zum Stötzel» und dem benachbarten Haus «Zum Breiten Herd» einen Millionenschaden angerichtet hat. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Die Flammen waren gegen 4.40 Uhr bemerkt worden. Anwohner hörteneinen sehr lauten Knall, berichtete ein Polizeisprecher. Bei derFeuerwehr gingen gleichzeitig zur Brandmeldeanlage zehn Anrufe vonPassanten ein. Als nur wenige Minuten später 25 Feuerwehrleute amOrt eintrafen, züngelten die Flammen bereits aus dem Fenster desitalienischen Restaurants im Erdgeschoss, sagte der Leiter derErfurter Feuerwehr, Manfred Schmidt. «Das Feuer hatte sich auf diegesamte Gaststätte und Küche ausgebreitet.» Der Brand, der lautSchmidt im Gastraum ausbrach und diesen komplett zerstörte, warnach einer Dreiviertelstunde unter Kontrolle. Um die Schäden nichtnoch zu vergrößern, sei sehr sparsam mit Löschwasser umgegangenworden.

«Das ganze Ausmaß lässt sich noch nicht überblicken,möglicherweise liegt der Schaden im zweistelligen Millionenbereich»,sagte Handwerkskammerpräsident Rolf Ostermann erschüttert. Die Kammerhat mit 40 Beschäftigten ihren Geschäftssitz im Gildehaus und istseit 1923 Eigentümerin des Gebäudes. Da auch die Verwaltungsräume inder ersten Etage durch Ruß und Rauch stark in Mitleidenschaft gezogenwurden, mussten am Donnerstag alle Mitarbeiter nach Hause geschicktwerden. «Die Handwerkskammer ist im Moment nicht arbeitsfähig.»

Die Kammer hat nach eigenen Angaben seit der Wende Millionen indie Sanierung des Hauses gesteckt. Besonders bitter: Erst in denvergangenen beiden Jahren war die Sandsteinfassade aufwendig saniertworden. Rund 750 000 Euro hatte die Kammer dafür aus eigenen Mittelnaufgebracht. «Jetzt müssen wir wieder von vorn anfangen. Das ist sehrschmerzhaft», sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Malcherek.

Dass die sichtbaren Schäden an dem schmucken Kleinod seitlich vomRathaus bald wieder verschwinden, hofft auch der Beigeordnete fürSicherheit der Landeshauptstadt, Dietrich Hagemann. Schließlich istder Fischmarkt zentraler Anlaufpunkt für Touristen. Der Brand wecktErinnerungen an das historisch bedeutsame «Haus Dacheröden», in demeinst Goethe, Schiller und Wilhelm von Humboldt verkehrten. Das Dachdieses Renaissance-Gebäude in der Altstadt fing im Sommer 2006 Feuer.Das Haus war damals gerade saniert worden und stand kurz vor derWiedereröffnung. Die Ursache waren Dacharbeiten am Nachbargebäude.