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Statistik der Studien-Abschlüsse Statistik der Studien-Abschlüsse: Alles halb so wild mit der Regelstudienzeit

Von Cornelia Fuhrmann 12.10.2014, 13:48
Die Absolventenquoten von Sachsen-Anhalts Hochschulen sagen etwas anderes als das Plakat auf dem Foto. Laut Statistischem Landesamt wird ein Drittel der Studenten in der Regelstudienzeit fertig.
Die Absolventenquoten von Sachsen-Anhalts Hochschulen sagen etwas anderes als das Plakat auf dem Foto. Laut Statistischem Landesamt wird ein Drittel der Studenten in der Regelstudienzeit fertig. DPA Lizenz

Halle (Saale) - Im Prüfungsjahr 2013 hat nur rund ein Drittel der Studenten an Sachsen-Anhalts Hochschulen den Abschluss in der Regelstudienzeit geschafft. Dieses vorläufige Ergebnis, das sich auf das Wintersemester 12/13 und das Sommersemester 2013 bezieht, teilt das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt auf MZ-Anfrage mit. Demnach benötigen Studenten durchschnittlich neun Fachsemester bis zur Prüfung. Insgesamt sei die Zahl der Absolventen gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent auf 10 185 gestiegen.

Statistik ist nicht alles

Doch mit der reinen Statistik haben viele Hochschulrektoren des Landes ein Problem. Ihrer Ansicht nach sieht es in der Realität besser aus, als es die Zahlen darstellen. „Wir warnen vor Pauschalierungen“, sagt beispielsweise Merseburgs Rektor, Jörg Kirbs. Halles Uni-Rektor Udo Sträter ergänzt: „Man muss die Hintergründe anschauen.“

An der Hochschule Harz sind es von 619 Absolventen 418 gewesen (67,5 Prozent), die im Prüfungsjahr 2013 in der Regelstudienzeit fertig wurden, sagt Rektor Armin Willingmann. Ebenfalls auf rund zwei Drittel kommt die Hochschule Merseburg, teilt deren Rektor Jörg Kirbs mit. An der Universität Halle sind es nicht ganz so viele, aber immer noch 53 Prozent gewesen, so Sprecherin Manuela Bank-Zillmann. Insgesamt hätten 1 235 Studierende ihr Studium abgeschlossen, davon seien 655 in der Regelstudienzeit geblieben, so Bank-Zillmann.

„Die Gründe für ein verlängertes Studium sind unterschiedlich“, sagt der Rektor der Hochschule Harz, Armin Willingmann und spricht damit aus, was auch seine Kollegen erleben. In den seltensten Fällen bräuchten Studenten aus Faulheit länger. „Wenn sich jemand für die Belegung von weiteren Studienangeboten, den Erwerb von Schlüsselkompetenzen, einen Auslandsaufenthalt oder ein studentisches Engagement entscheidet, ist das begrüßenswert - führt aber in der Regel zu einer Verlängerung der Studienzeit. Dies sehen wir aber als sinnvoll investierte Zeit“, erklärt der Rektor der Universität Magdeburg, Jens Strackeljahn. Private Gründe oder ein Nebenjob können ebenfalls eine verlängerte Studienzeit bewirken wie auch besonders anspruchsvolle Fächer, vor allem die technischen und naturwissenschaftlichen, meint Willingmann. „Es ist eine Fülle an Gründen“, sagt Halles Uni-Rektor Udo Sträter. Dennoch müsse innerhalb der Studiengänge ebenfalls immer wieder überprüft werden, ob es Verbesserungsmöglichkeiten gebe oder auf neue Herausforderungen reagiert werden müsse. Die Schwierigkeiten, die das Bachelor-Master-System anfangs mit sich gebracht habe, haben sich nach Ansicht der Rektoren jedoch weitgehend geglättet.

Guter Abschluss hat Vorrang

Im Großen und Ganzen, so verlautet es aus allen Hochschulen des Landes übereinstimmend, machen aber fast alle Studenten in der „Regelstudienzeit plus zwei Semester“ bezeichneten Zeit ihren Abschluss. An der Hochschule Magdeburg-Stendal sind es insgesamt 82,5 Prozent, an der Uni Halle etwa 80 Prozent oder der Hochschule Merseburg ebenfalls „weit über 80 Prozent“ (Kirbs). Das sei „alles andere als eine Katastrophe“, heißt es dazu von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Den Hochschulen sei zudem zwar wichtig, dass Studenten in einer „guten Zeit“ durch das Studium kommen, aber noch wichtiger sei, dass sie einen guten Abschluss schaffen.

Eine weitere Komponente, die die Statistik nur unzureichend abbildet, ist, dass ein Bachelor-Studiengang anders als oft angenommen, nicht generell nur auf sechs Semester angelegt ist. Laut Landesamt gehe man davon aus, dass ein Bachelor-Abschluss nach sechs bis sieben Semestern erreicht sein sollte. Einige Studiengänge sind aber von vornherein sieben- oder gar achtsemestrig angelegt. Einrichtungen wie die Hochschulen Harz, Magdeburg-Stendal oder auch Merseburg sind derzeit sogar dabei, ihre Bachelorstudiengänge auf eine Regelstudienzeit von sieben Semestern umzustellen. (mz)