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Wellasbest Papierberge und Pampers Wellasbest Papierberge und Pampers: Ein aussichtsloser Kampf?

Von Carsten Roloff 10.06.2020, 11:56
Vor einer knappen Tonne krebserregenden Wellasbestmülls hockt Bürgermeister Mario Schulze auf dem Weg zwischen Hohen- und Mitteledlau.
Vor einer knappen Tonne krebserregenden Wellasbestmülls hockt Bürgermeister Mario Schulze auf dem Weg zwischen Hohen- und Mitteledlau. pülicher

Edlau - Ein Großteil der Fläche der Ortschaft Edlau (Sieglitz, Kirchedlau, Mitteledlau und Hohenedlau) sollte einmal zum Naturschutzgebiet „Unteres Fuhnetal“ werden. Doch der Schein trügt. Die Bezeichnung „Naturschutzgebiet“ spiegelt die örtlichen Begebenheiten nicht wider.

„An unseren Teichen wird nichts gemacht. Die notwendigen Arbeiten an den Gräben zur Fuhne werden nicht durchgeführt. Von der ständigen Verringerung der Breite der Feldwege ganz zu schweigen“, führte Ortschaftsratsmitglied Gerhard Danisch bei der letzten Sitzung des Gremiums gleich mehrere Kritikpunkte ins Feld.

Gesetz und Realität klaffen weit auseinander

Laut Gesetz müssen die Feldwege einen Abstand von zehn Metern zu Gewässern erster Ordnung und einen Abstand von fünf Metern zu Gewässern zweiter Ordnung haben. Das Wasserschutzgesetz gilt für alle Regionen, egal ob Naturschutz- oder Industriegebiete.

Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Die letzte von einigen Landwirten gezogene Ackerfurche landet schon in den anliegenden Gräben. Weil die Breite der Feldwege, auf denen vor einigen Jahren noch locker zwei Lastkraftwagen vorbei kamen, sich von zwölf auf teilweise 3,20 Meter verringert haben. So existiert die ursprüngliche Trasse über Land von Edlau über Berwitz nach Gröbzig überhaupt nicht mehr.

„Bitter ist außerdem, dass einige Abschnitte des ursprünglichen Weges gar nicht mehr vorhanden sind“

„Vor vielen Jahren hatten wir einen Radweg entlang der Fuhne von Gröbzig über Edlau nach Bernburg geplant, um den Tourismus in unserer Region anzukurbeln. Die Pläne dafür landeten leider in der Schublade. Bitter ist außerdem, dass einige Abschnitte des ursprünglichen Weges gar nicht mehr vorhanden sind“, sagte Ortsbürgermeister Mario Schulze, der noch auf ein weiteres akutes Problem hinwies.

„Viele Bürger und Arbeitnehmer nutzen unseren Schleichweg zum Bauerngut nach Könnern, obwohl diese Trasse nur von Land- und Forstwirtschaftsfahrzeugen passiert werden darf. Viele rasen mit hoher Geschwindigkeit über den Asphalt und gefährden dabei unsere Kinder“, so Mario Schulze. Der Weg führt direkt am Spielplatz entlang.

Hinzu kommt der illegal abgelagerte Müll. In der Gemarkung türmen sich die Berge. Vom krebserregenden Wellasbest über Papierberge bis hin zu Pampers-Windeln ist alles dabei. Und die kommen zumeist aus dem benachbarten Kreis.

„In Anhalt-Bitterfeld wird der Hausmüll nach Kilogramm bezahlt. Ich habe nur den leisen Verdacht, dass einige Menschen die Windeln bei uns liegen lassen“, meinte Ronald Preibisch, der diesen Vorwurf aber nicht beweisen kann. Fest stehe jedoch, dass sich in Wald und Flur rund um Edlau die Müllberge türmen würden. (mz)