Verlorene Orte im Harz Verlorene Orte im Harz: Mit der Drohne auf Spurensuche

Nachterstedt - Die Pouva Start gilt heute als Trabi unter den Fotoapparaten - für wenig Ostmark ermöglichte sie den Start in eine neue Welt. Ab 1951 wurden die Mittelformat-Kameras in Freital hergestellt und für 16,50 Mark verkauft.
Einer der Pouva-Start-Besitzer war Lothar Püschel. Die kleine Rollfilm-Kamera weckte in ihm die Begeisterung für die Fotografie.
Er ging damals in Frose zur Schule und kam so auch in Berührung mit dem ersten Fotoclub und begann, die Filme selbst zu entwickeln und die Schwarz-Weiß-Bilder zu vergrößern. „Die Fotografie hat mich nie losgelassen“, sagt Püschel.
Fotoclub stellt im Bestehornhaus aus
Heute ist der 63-Jährige Nachterstedter Chef des Fotoclubs Seeland. Gerade hat er mit den 15 Clubmitgliedern eine Ausstellung im Ascherslebener Bestehornhaus eröffnet.
Und bald beginnt die Vorbereitung auf die nächste Ausstellung, die dann in der Ascherslebener Stadtbibliothek geplant ist.
Seit zwei Jahren ist der engagierte Hobby-Fotograf Clubleiter. Alle 14 Tage treffen sich die Mitglieder im Seelandforum Nachterstedt. Sie zeigen sich neueste Fotos, die per Beamer auf eine Leinwand geworfen werden.
Themen werden jährlich abgearbeitet und ausgewertet
Mehrfach im Jahr werden Themen gestellt, die abgearbeitet und gemeinsam ausgewertet werden.
Die besten Bilder sind dann in Ausstellungen wie zum Beispiel regelmäßig im Schloss Hoym zu sehen, wo sich die Bewohner immer auf die neuesten Bilder freuen.
Einmal pro Woche fährt der Rentner aus Nachterstedt mit seinen Kameras raus, um Bilder zu machen. Von den 100 bis 150 Aufnahmen sucht er die besten raus.
Dann bearbeitet er sie auf dem Computer mit großem 27-Zoll-Bildschirm, der im ehemaligen Kinderzimmer steht. Das Computerprogramm „Lightroom“ ersetzt heute seine Dunkelkammer.
Fotos im Flur des Hauses
Im Wohnzimmer der Püschels ist übrigens keines der eindrucksvollen Landschafts- oder Naturfotos zu sehen. Die Fotos hängen aber im Flur des Einfamilienhauses.
Lothar Püschel hat seit 1971 in Gatersleben gearbeitet. Als Metallurge, Meister und zuletzt als Gefahrgutbeauftragter bei Novelis. Vor vier Jahren ging er in Altersteilzeit, seit fast einem Jahr ist er Rentner.
Seit dem Ruhestand kann er sich seinen Hobbies, der Fotografie und dem Filmen noch intensiver widmen. Die dritte Leidenschaft ist das Modellfliegen beim RC Blankenburg.
Aufnahmen auch mit der Drohne
Naheliegend ist, dass der Hobby-Pilot auch stolzer Besitzer einer Drohne mit Foto- und Videokamera ist. So kann er seine Videos der „Lost-Places“ im Harz, die bei Youtube zu sehen sind, eindrucksvoll aus der Luft in Szene setzen.
Bevor er die verlassenen Gemäuer wie in Harzgerode oder Gernrode auch von innen filmt.
„Das Zusammenstellen und bearbeiten macht viel Arbeit“, gesteht Püschel. Gerade schneidet er Videosequenzen, die er zur Eröffnung der „Offenen Gärten“ in Hoym drehte.
Seine Tochter, Augenoptikermeisterin in Halberstadt, habe die Fotografie auch für sich entdeckt, sagt der zweifache Vater.
Kurse für die Neulinge
Sein Wissen gibt er gern weiter. Immer wieder zeigt er Neulingen im Club in kleinen Kursen, wie sie mit ihrer Kamera besser umgehen können, welche Auswirkungen die Blende beim Fotografieren hat und dass die manuellen Einstellungen oft besser sind, als nur mit Automatik zu fotografieren.
Wie man mit „Lightroom“ zur Bildbearbeitung umgeht, zeigt er auch. „Viele kommen damit nicht klar.“
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Der nächste Treff im Seelandforum ist am Mittwoch, 25. Juli, um 17 Uhr. „Wer Interesse hat - jeder ist willkommen.“ (mz)