Unternehmen in der Region Unternehmen in der Region Könnern: Generationswechsel

Haus Zeitz - In der Werkstatt von Harald Gallasch im Könneraner Ortsteil Haus Zeitz ist an diesem Dienstagmorgen besonders viel los. Praktisch im Minutentakt fahren Autos vor, steigen Männer in Arbeitskluft aus und betreten das Büro von Bremsendienst und Metallbau Harald Gallasch.
Warum das alles? Nun, die Männer werden ihrem Geschäftspartner an diesem Tag wohl das letzte Mal die Hand schütteln - zumindest beruflich. Denn Gallasch übergibt die Firma an seinen Nachfolger Patrick Kiefer.
Ein bisschen Wehmut ist dabei
„Eigentlich geht es mir ganz gut. Ein bisschen Wehmut ist natürlich dabei“, sagt Gallasch zur Übergabe. Das ist nicht verwunderlich: Auf den Tag genau 26 Jahre lang hat er die Firma geleitet. Und nicht nur das, er hat sie damals, 1991, sogar selbst gegründet und aufgebaut.
Davor hatte der 63-Jährige Landtechnik studiert und bis zur Wende in dem Bereich gearbeitet. „Nach der Wiedervereinigung wollte ich mich selbstständig machen und habe diese Werkstatt gekauft.“
Schon damals hatte Gallasch einen ganz konkreten, wenn vielleicht auch ein klein wenig kuriosen Plan: Wenn er aufhört, dann mit einer runden Zahl. „Es sind jetzt genau 26 Jahre. Nicht 25 Jahre und ein paar Monate, nicht 26 einhalb Jahre oder so etwas“, sagt der Mechaniker und lacht.
Der Neue steht schon in den Startlöchern
Nun ist der Tag gekommen. Und sein Nachfolger Patrick Kiefer steht schon in den Startlöchern. Der 29-Jährige übernimmt ab März die Firma von Gallasch und wird vier Mitarbeiter anführen. Aus dem Haus Zeitzer Bremsendienst und Metallbau Harald Gallasch wird dann Bremsen- und Hydraulikdienst Patrick Kiefer.
Ist der junge Mechaniker aufgeregt? „Sehr aufgeregt“, gibt Kiefer zu. „Man schläft nur halb so ruhig. Aber mittlerweile bin ich gar nicht so aufgeregt, wie ich gedacht hatte. Die Vorbereitung war schlimmer.“
Denn da hieß es jede Menge Formulare, Anträge und Papierkram bewältigen. „Bürokratie ohnegleichen“, stöhnt Kiefer. Umso mehr freut er sich darauf, „nach langer Zeit endlich mal wieder etwas selbst zu reparieren.“
Selbständigkeit war schon immer geplant
Der Beesenlaublinger hat bei der Firma Stücker in Domnitz gelernt, anschließend fast zehn Jahre lang bei der Firma Jäger in Bernburg gearbeitet. Dort hat er auch in Teilzeit seinen Meister für Land- und Baumaschinentechnik gemacht.
Sich mit dem Meister selbstständig zu machen, das war schon immer sein Plan, erzählt Kiefer. „Aber es hatte sich nie etwas ergeben.“
Also hat er noch drei Jahre beim Landwirtschaftsunternehmen Agravis in Köthen gearbeitet, bis der Zufall ins Spiel kam: Bei einem Arbeitstermin bei Gallasch fragte der junge Mechaniker ihn beiläufig, ob man eigentlich einen Lkw-Führerschein bräuchte, wenn man selbstständig eine Werkstatt leiten wolle.
Und die Antwort von Gallasch kam prompt: Wie, selbstständig machen und eine eigene Werkstatt gründen? Übernimm doch meine!
Runde Wünsche vom Vorgänger
Das war im vergangenen Mai, bis zum März dauerte die Vorbereitung und am 24. März wird es noch einmal eine große Neueröffnung mit Getränken und Imbiss geben.
Was sich Kiefer für die kommende Zeit als Unternehmer wünscht? „Dass mir die Kundschaft der Firma weiterhin treu bleibt.“ Und auch Gallasch hat einen Wunsch für seinen Nachfolger: „Ich habe es 26 Jahre lang gemacht, er ist jünger und soll es wenigstens 30 Jahre lang schaffen.“ Eine runde Zahl. (mz)