Knecht Ruprecht Sage um Knecht Ruprecht: Warum der Weihnachtsmann aus Cölbigk bei Ilberstedt stammt

Cölbigk/Ilberstedt - Was hat der Weihnachtsmann mit dem Modell der Cölbigker Klosterkirche in Ilberstedt zu tun? Sie soll an das Cölbigker Tanzwunder erinnern - und der damit entstandenen Legende von Knecht Ruprecht.
Dieser gilt in der hiesigen Gegend auch als Weihnachtsmann, der den Beinamen „Heele Christ“ erhielt. Bevor Knecht Ruprecht jedoch als Weihnachtsmann in Erscheinung trat, war er Begleiter und Gehilfe des Heiligen Nikolaus, der die unartigen Kinder bestrafte.
Knecht Ruprecht und Heiliger Nikolaus wurden zum Weihnachtsmann
Im Laufe der Jahrhunderte sollen beide Figuren zum Weihnachtsmann verschmolzen sein. Vor rund 1000 Jahren, so will es die Überlieferung, lebte in Cölbigk der Priester Rupert oder Ruprecht. Er achtete streng auf die Einhaltung des Gebotes, den Feiertag zu heiligen.
Umso ärgerlicher war er, als am Weihnachtsabend des Jahres 1021 auf dem Friedhof vor der Kirche St. Magnus, in der er gerade die Messe las, ein Tanzvergnügen veranstaltet wurde. Der Pfarrer forderte die Feiernden auf, Ruhe zu geben. Aber die scherten sich nicht um den Gottesmann.
Pfarrer verfluchte am Weihnachtsabend 1021 ein Tanzvergnügen
Da wurde er richtig sauer. Er wünschte ihnen, dass sie nicht mehr aufhören könnten mit dem Tanzen, ein ganzes Jahr lang nicht. Und der Fluch erfüllte sich. Sie tanzten. Ein ganzes Jahr lang. Ohne zu essen und zu trinken. Bei Regen und Schnee. Erst der Kölner Bischof Herebertus erlöste sie von dem Fluch.
Das Wunder der Erlösung machte das bis dahin unbedeutende Dorf über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wallfahrer strömten in den Ort. Dort entstand nicht nur ein Kloster, sondern auch ein Markt. Das Kloster existiert längst nicht mehr. Es wurde 1967 wegen Baufälligkeit gesprengt.
Modell in Ilberstedt erinnert an das 1967 gesprengte Kloster
Seit diesem Jahr gibt es aber zumindest ein Modell davon. Geschaffen wurde es auf Initiative des Heimatvereins von Modellbauer Günther Beinert aus Gerbstedt im Maßstab von 1:10. Das rund zwei Meter hohe Bauwerk auf dem Bürgerplatz in Ilberstedt deutet schon jetzt auf das Jubiläum „1000 Jahre Tanzwunder von Cölbigk“ hin, das 2021 groß gefeiert werden soll.
Der Ilberstedter Kurt Kuchinke kennt die Geschichte natürlich und hat auch das Rätselfoto sofort erkannt, wohnt er doch ganz in der Nähe des Miniatur-Klosters.
Er rechnet es dem Heimatverein und Günther Beinert hoch an, dass „hier in der Ortsmitte mit dem Modell an die Geschichte des Klosters und die Entstehung der Legende um Knecht Ruprecht sowie das Tanzwunder von Cölbigk erinnert wird und Ilberstedt und die Weihnachtsgeschichte weit über die Grenzen des Altkreises hinaus bekannt gemacht hat“. (mz)