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"Tanzwunder" von 1021 Jubiläum 2021 in Cölbigk bei Ilberstedt: Miniatur-Kloster erinnert an Sage vom Tanzwunder

Von Susanne Schlaikier 23.03.2018, 09:55
Günther Beinert hat ein Modell vom Kloster Cölbigk gebaut.
Günther Beinert hat ein Modell vom Kloster Cölbigk gebaut. Pülicher

Cölbigk/Ilberstedt - So richtig weiß man heute nicht mehr, wie das Kloster in Cölbigk einst ausgesehen hat. Sicher, es gibt einige alte Fotos, aber darauf seien auch nur noch Reste des Bauwerkes zu sehen, das wegen Baufälligkeit 1967 gesprengt wurde, sagt Roland Halang, der Vorsitzende des Heimatvereins Ilberstedt.

Doch zum 1000-jährigen Jubiläum des Cölbigker Tanzwunders und die damit entstandene Legende um Knecht Ruprecht, das 2021 gefeiert werden soll, werden die Besucher eben doch das Kloster, das in Folge des Tanzwunders entstanden war, zu sehen bekommen.

Heimatverein gab den Bau eines Modells in Auftrag

Denn der Heimatverein, der mit der Organisation beauftragt wurde, hat bei Günther Beinert aus Gerbstedt ein Modell in Auftrag gegeben, das gerade fertig geworden ist, wie Halang in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses berichtete. „Wenn wir schon das Original nicht mehr haben, dann wenigstens das Modell“, meint Halang.

Günther Beinert habe sich dabei echt ins Zeug gelegt, meinte er anerkennend. Der 84-jährige Gerbstedter hat in den vergangenen Jahren immer wieder von sich Reden gemacht, weil er mehr als 100 Bauwerke – vorwiegend aus der Region – mit winzigen Steinen aus Beton im Maßstab 1:10 nachgebaut hat.

Seine erste Fantasieburg entstand 1949 noch in seinem Eltern-Haus. Doch die Klosterkirche von Cölbigk sei schon eine besondere Herausforderung gewesen, sagt der 84-Jährige. „Weil nichts mehr von dem Bauwerk da ist.

84-Jähriger aus Gerbstedt orientierte sich an Rohmaßen

Weil es keinen Grundriss und keine sonstigen Maße gibt“, erläutert der Gerbstedter, der bei der Gestaltung lediglich auf ein paar Rohmaße und Fotos zurückgreifen konnte. Ansonsten habe er sich auf sein Gefühl verlassen, erzählt Beinert.

Drei Monate hat er schließlich an der Klosterkirche gebaut. Das Bauwerk ist über zwei Meter hoch geworden und wiegt etwa eineinhalb Tonnen. Das ist aber nichts im Vergleich zu seinem bisher größten Bauwerk, dem Schloss Mansfeld, das mit 40 Tonnen ein echtes Schwergewicht ist.

100.000 kleine Steine habe er dafür in eineinhalb Jahren verbaut, erzählt Beinert. Obwohl er gesundheitlich nicht mehr der Fitteste sei, so habe er noch immer Freude am Modellbau.

Beinert stellt dem Verein nur das Material in Rechnung

Das Modell des Cölbigker Klosters, für das der Heimatverein lediglich die Materialkosten von rund 500 Euro beisteuern musste, sollte nun eigentlich noch vor Ostern auf dem Bürgerplatz aufgestellt werden, erzählt Roland Halang.

Doch die Witterung mache das nicht möglich. Denn es müsse noch ein Fundament gegossen werden, damit das Modell sicher steht, so Halang. Schließlich sollen es die Besucher auch anfassen können. Nun wird es wohl erst nach Ostern aufgebaut.

Außerdem informierte der Vorsitzende des Heimatvereins, dass die Raufe, die im November 2017 auf dem ehemaligen Klostergelände aufgestellt wurde, noch einmal umgesetzt werden soll. „Wir haben die Befürchtung, dass es die Leute es hier gar nicht sehen“, so Halang.

Obendrein sei der Platz immer wieder vermüllt. Nun soll die Raufe, an der sich Besucher über die Geschichte des Tanzwunders informieren können, in der Nähe des jetzigen Klostersteins gebracht werden. Nach den Plänen des Heimatvereins soll auch eine braune Informationstafel an der B6n künftig auf die Historie hinweisen.

Feier ist im Oktober 2021 geplant

Darüber hinaus gibt es nun einen Termin für das Jubiläum, den der Verein favorisiert: Es soll am 16. Oktober 2021 gefeiert werden. Dieses Datum muss aber noch vom Gemeinderat abgesegnet werden.

Bis dahin sei zwar gefühlt noch viel Zeit, so Halang. Aber bis dahin müssten unter anderem Fördermittel beantragt und Redner organisiert werden. Das Jubiläum selbst soll dann zum Teil in der Kirche in Ilberstedt, zum Teil als Bürgerfest vor der Scheune in Cölbigk begangen werden.

(mz)