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Ruprechtmarkt in Ilberstedt Ruprechtmarkt in Ilberstedt: Erinnerung an das Tanzwunder

Von Sabine Herforth 15.11.2016, 10:09
Roland Halang schlüpfte in den vergangenen Jahren gern in die Rolle des heiligen Nikolaus.
Roland Halang schlüpfte in den vergangenen Jahren gern in die Rolle des heiligen Nikolaus. Niklisch

Ilberstedt - Das erste Adventswochenende ist in Ilberstedt traditionell einer der beiden Höhepunkte im Jahr. Denn neben dem Heimatfest ist es der Ruprechtmarkt, der die meisten Menschen in die Stadt lockt. „Wir haben ein großes kulturelles Angebot“, weiß Bürgermeister Lothar Jänsch um die Stärken der Veranstaltung, die in diesem Jahr am 26. und 27. November stattfindet.

Altes Handwerk hautnah erleben

Vor allem das alte Handwerk kann dann hautnah erlebt werden. So zeigt beispielsweise ein Holzschnitzer, wie seine Arbeiten entstehen. An einer Schauschmiede wird noch mit Feuer gearbeitet. An anderer Stelle gibt ein Imker Einblick in die Welt der Bienen. Sogar kleine Ruprecht-Figuren können erstanden werden. „Die haben wir extra bauen lassen“, so der Bürgermeister.

Für Unterhaltung sorgen an den beiden Tagen unter anderem Schüler und Lehrer der Grundschule Güsten sowie der gemeinsame evangelische Kirchenchor Rathmannsdorf/Ilberstedt.

Auch die Krümelgruppe des VfL Ilberstedt sowie der Kindergarten und die Wohngruppe „Morgenrot“ vom betreuten Wohnen haben kulturelle Beiträge vorbereitet, die auf die Weihnachtszeit einstimmen sollen. „Wir beziehen alle Vereine mit ein“, erklärt Bürgermeister Lothar Jänsch.

„Es hat sich herumgesprochen, dass es bei uns ein bisschen anders ist“, sei der vorweihnachtliche Markt mittlerweile ein beliebter Anlaufpunkt, nicht nur für Ilberstedter.

Knecht Ruprecht kommt

„Wir haben auch keinen Weihnachtsmann, sondern einen Knecht Ruprecht“, so der Bürgermeister. Der Name des Marktes ist schließlich kein Zufall, sondern lehnt sich an das Tanzwunder vor beinahe 1.000 Jahren an. Der Mönch Rupertus, aus dessen Name Knecht Ruprecht hervorging, hielt 1021 in Cölbigk den Weihnachtsgottesdienst ab.

Tanzende Bauern störten die Messe so sehr, dass er sie bestrafte und sie solange tanzen mussten, bis sie umfielen. In fünf Jahren jährt sich das „Tanzwunder aus Cölbigk“ zum 1000. Mal - das soll gebührend gefeiert werden. Schon jetzt befassten sich der Heimat- und andere Vereine mit diesem Jubiläum, verrät Lothar Jänsch.

Wie in den Jahren zuvor wird der etablierte Markt von Ilberstedtern und Gewerbetreibenden aus der Verbandsgemeinde ausgerichtet. „Wir haben auch Ilberstedter, die weggezogen sind, die sich aber beim Ruprechtmarkt präsentieren“, verrät Jänsch. „Das ist ein wichtiger Treffpunkt“, sagt er.

Braten gibt es zu gewinnen

Deshalb bemühen sich die Veranstalter, den Markt möglichst attraktiv zu gestalten. So dürfen die Gäste des Ruprechtmarktes auch in diesem Jahr wieder kräftig um eine Weihnachtsgans mitraten. Um den vom Bürgermeister gesponserten Braten zu gewinnen, gilt es bei einer Schätzfrage den richtigen Riecher zu haben.

Welche er sich dafür ausgedacht hat, verrät Lothar Jänsch jedoch erst beim Markt selbst. Dieser beginnt an beiden Tagen um 14 Uhr. Bereits zum 13. Mal findet die Veranstaltung statt und wie gewohnt öffnet der Markt mit Stücken einer Bläsergruppe, dem Einzug Knecht Ruprechts und seinen Engeln sowie der Ansprache des Bürgermeisters.

Für das leibliche Wohl wird an den verschiedenen Ständen gesorgt. An einem großen Feuerkorb können die Besucher auch selbst Hand anlegen und Stockbrot backen. Aber Vorsicht: „Da muss man schon zwei Meter weg gehen“, warnt Jänsch. Für die kreativen Besucher gibt es ebenfalls einige Angebote, angefangen bei Häkel- und Strickwaren über geschneiderte bis hin zu getöpferten Produkten. (mz)