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Nienburg Nienburg: Das Glockenspiel bekommt mehr Aufmerksamkeit

Von Diana Serbe 29.04.2017, 12:45
Christian Kiesewetter und Michael Bunge enthüllen die neue Stele für das Glockenspiel.
Christian Kiesewetter und Michael Bunge enthüllen die neue Stele für das Glockenspiel. Pülicher

Nienburg - Das Nienburger Glockenspiel am Markt hat seine ganz eigene Würdigung erhalten. Am Donnerstag ist vor dem Rathaus auf dem Marktplatz eine Stele eingeweiht worden, die Touristen Informationen zur Geschichte des Glockenspiels bietet und nun auch offizieller Teil der Stadtführung ist.

Hohe Spendenbereitschaft

Michael Bunge, der Vereinsvorsitzende von „Nienburger Projekte“ enthüllte zusammen mit seinem Stellvertreter Christian Kiesewetter die Säule, deren Kosten sich auf etwa 2 500 Euro belaufen sollen. Finanziert wurde sie durch Sponsorengelder. „Ich kann gar keinen Hauptsponsor nennen, es haben sich auch so viele Bürger beteiligt“, sagt Bunge freudestrahlend. Alle an der Finanzierung Beteiligten werden namentlich auf der Stele genannt. „Sogar aus den USA wurde gespendet“, sagt der Vereinsvorsitzende. Dort lebten ehemalige Nienburger, die noch immer heimatverbunden sind.

Die Stele für das Glockenspiel ist mehrheitlich rot gestaltet und somit dem Stadtwappen nachempfunden. Die anderen Stelen in der Stadt tragen eine blaue Schrift. Auf der Straßenseite finden Besucher unter anderem Hinweise zur Schenkung 1928 durch den Generalkonsul von Guatemala, der Ehrenbürger der Stadt war. Das zweiteilige Gebilde enthält noch immer die Originaltechnik aus dem Schenkungsjahr. Die Technik kann im Haus Markt 9 während der Öffnungszeiten besichtigt werden. Da das 24 Glocken tragende Spiel auf dem Dach des Stiftungshauses stehe, sei der Verein laut Bunge nur für die Förderung und Übertragung zuständig, danach übernehme die Stadt die Verantwortung. Ergänzend fügte Bunge im Beisein von Bürgermeisterin Susan Falke (parteilos) und Landrat Markus Bauer (SPD) deshalb hinzu: „Wenn das Dach noch saniert wird, hätten wir eine noch bessere Optik“.

Modern und aufgefrischt

Bunge ist Grafikdesigner und hat die Beklebung der Stele selbst gestaltet. Der Nienburger engagiert sich für die Aufarbeitung der Historie. Für den Verein wünscht er sich mehr Mitglieder und möchte vor allem durch das moderne Design, das sich auch in der Stelenbeklebung widerspiegelt, junge Leute ansprechen. Dafür hat er sogar ein eigenes Logo entworfen. Neben der Internetseite findet sich auf der Stele ein QR-Code, über den man durch einen Scan per Handy-App die Melodien des Glockenspiels abrufen kann. Nachdem das Ausgangsmodell von 1928 während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, konnte der Verein „Nienburger Projekte“ zwischen 1996 und 2006 Spendengelder sammeln, um 18 der 24 Glocken zu restaurieren. 2016 konnten auch die fehlenden sechs Glocken zum Stadtfest eingeweiht werden.

Die schmale Seite der Stele hält neben den Namen der Vereinsmitglieder auch Platz für die Erwähnung kommender Projekte bereit. „Wir haben noch viel vor“, verkündete Bunge den trotz des Regens erschienenen Besuchern. Geplant sei unter anderem die Errichtung einer Gedenksäule für den Nienburger Friedrich Lutzmann. Der Konstrukteur wurde Direktor der Opel-Fahrzeugwerke in Rüsselsheim und gilt nicht zuletzt aufgrund seiner Patente als Begründer von deren Automobilindustrie.

››Mehr Informationen und die Melodien des Glockenspiels finden Sie unter www.nienburger-projekte.de. (mz)