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Heimatgeschichte Nachlass von Marga und Dieter Gille in Nachterstedt: Heimatmuseum bekommt Dokumente über Boxen und Bergbau

Von Regine Lotzmann 07.07.2020, 12:56
Sylvia Matthieu (li.) und Andrea Hammermann haben historische Schätze entdeckt. Die sollen ins Museum.
Sylvia Matthieu (li.) und Andrea Hammermann haben historische Schätze entdeckt. Die sollen ins Museum. Frank Gehrmann

Hoym/Nachterstedt - Für Sylvia Matthieu und Andrea Hammermann sind das kleine Schätze, die da in der Kiste schlummern. Fotos von Alt-Nachterstedt, Rechnungen für den Bau eines Boxrings, Arbeitsbescheinigungen und sogar ein Exemplar der Betriebszeitung des Braunkohlenwerkes Nachterstedt (BKW) „Der Kumpel ruft“ vom 5. Juli 1974.

Und alles ist mit einer Geschichte verbunden. „Zum Wegschmeißen war das einfach viel zu schade“, meint Andrea Hammermann, die gerade gemeinsam mit ihrer Schwester das Haus von Marga und Dieter Gille, also ihr Elternhaus, räumt. Denn nach dem Tod des Vaters ist die Mutter in eine altersgerechte Wohnung umgezogen.

Unterlagen sind Familiengeschichte, Sport- und Ortsgeschichte von Nachterstedt

Die alten Unterlagen, die die beiden Frauen vor allem auf dem Dachboden gefunden und die dem Vater gehört haben, zeichnen dabei nicht nur ein Stück Familiengeschichte nach, sondern auch die des Boxsports in Nachterstedt und die Historie des alten Ortes.

Deshalb haben die Töchter einen Teil bereits dem Heimatmuseum des Ortes, einen anderen dem SC Seeland vermacht, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Weitere Funde, wie die Bilder, Rechnungen und Dokumente aus der Kiste, sollen ebenfalls ans Museum gehen.

„Vati hätte sich darüber gefreut“, glauben die beiden. „Er war ein leidenschaftlicher Fotograf, der für die Betriebs- und die Tageszeitung Fotos gemacht hat“, sagt Sylvia Matthieu und berichtet von einer eigenen Dunkelkammer und der Ausrüstung zum Entwickeln der Filme.

Dieter Gille baute in Nachterstedt eine Boxgruppe auf

Auch die liegt jetzt schon im Heimatmuseum. Alte Fotokameras stehen als Dauerleihgabe in der Seelandgalerie. „Vati hat in Nachterstedt auch eine Boxgruppe aufgebaut“, berichtet Andrea Hammermann, deren Vater in seiner Freizeit Boxer, Trainer und Kampfrichter war. Der Boxring hatte eine Zeit lang im Kulturhaus des Ortes gestanden. 

Auf alten Fotos ist etwa eine Kindergruppe zu sehen, auf denen auch der Froser Bäckermeister auszumachen ist. Auch vor dem Buschhaus in Hoym hat einmal ein Boxring gestanden. Und Henry Maske boxte sogar im Hederslebener Hof.

„Damals war er noch nicht so berühmt.“ Auch viele Andenken und Zeitzeugnisse aus dem BKW sind in der Kiste. „Mein Vater hat auf dem Schacht gearbeitet, meine Mama ebenso und ich hab dort meine Lehre gemacht“, erzählt Sylvia Matthieu weiter und erinnert sich noch an die Hühnerwagen, mit denen den Kumpeln das Essen in den Tagebau hinab gebracht wurde.

Die schöne Bergmannsuniform des Vaters will die Familie aber behalten. Zu viele Erinnerungen hängen daran. „Auch die ganzen Auszeichnungen und Medaillen“, ergänzt Andrea Hammermann. Denn das ist dann doch wieder Familiengeschichte, von der sich die Gilles nicht trennen wollen. (mz)

Auch viele Abzeichen sind darunter, vor allem für Bergleute
Auch viele Abzeichen sind darunter, vor allem für Bergleute
Gehrmann
Andenken aus dem Ausland
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Gehrmann