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"Messer an die Gurgel gesetzt" "Messer an die Gurgel gesetzt": Hitzige Diskussionen bei Sporttag des Kreissportbundes Salzland

Von Tobias Große 18.11.2015, 18:35
Das Präsidium des Kreissportbundes Salzland. Präsident Detlef Gürth fehlte auf dem Kreissporttag erkrankt.
Das Präsidium des Kreissportbundes Salzland. Präsident Detlef Gürth fehlte auf dem Kreissporttag erkrankt. Tobias grosse Lizenz

Staßfurt - Es ging ziemlich launig zu auf dem zweiten ordentlichen Kreissporttag des Kreissportbundes (KSB) Salzland in der Hauptstelle der Salzlandsparkasse in Staßfurt. Vizepräsident Günter Döbbel und Schatzmeister Ekkehard Freiberg scherzten vor der Eröffnung mit einer Wasserflasche, Landrat Markus Bauer erzählte Geschichten aus seiner Judo-Vergangenheit, Versammlungsleiter Volkmar Teuke führte mit dem ein oder anderen lockeren Spruch durch die Veranstaltung.

Und es gab auch reichlich Positives zu berichten: Der KSB konnte einen Zuwachs in den Vereinen von 317 Mitgliedern auf 26.938 Mitglieder vermelden, die Geschäftsstellen in Schönebeck und Aschersleben bleiben bestehen und im Haushaltsplan steht ein Plus von 54.000 Euro zu Buche, was bedeutet, dass es in diesem Jahr zwei statt einem Euro pro Mitglied für die Vereine gibt.

„Es besteht Diskussionsbedarf“

Bei einem Thema allerdings erhitzten sich einige Gemüter. Es ging um die Gebühren für kreiseigene Turnhallen: Laut einem Beschluss des Kreistags müssen sich Vereine ab dem 1. Januar 2016 mit 30 Prozent an den Kosten beteiligen. Versammlungsleiter Teuke, zugleich Vereinsvorsitzender des SV Lok Aschersleben, rechnete vor, dass zum Beispiel die Tischtennisspieler bei 40 Wochen Training im Jahr, ohne Wettkämpfe, auf eine Mehrbelastung von ungefähr 4.800 Euro kommen.

Und: „Nach Rücksprache mit dem Landkreis wurde mir gesagt, dass die alten Verträge bestehen bleiben. Dort steht, man mietet für eineinhalb Stunden eine Halle. Nun soll man aber für zwei Stunden zahlen“, so Teuke. „Wir müssen schnellstens darüber nachdenken, wie man diese Probleme löst, es besteht Diskussionsbedarf.“ Er traf damit die Meinung vieler Vereinsvertreter, die am Montagabend der Versammlung beiwohnten.

Nach der Wahl beim zweiten ordentlichen Kreissporttag des Kreissportbund Salzland setzt sich das Präsidium für die kommenden vier Jahre wie folgt zusammen:

Detlef Gürth (Präsident), Sieglinde Krause (Vizepräsidentin), Günter Döbbel (Vizepräsident), Jürgen Altena (Vizepräsident), Ekkehard Freiberg (Schatzmeister)

Volkmar Teuke, Katrin Müller-Weidemann, Axel Ehlert, Frank Rüchardt, Landrat Markus Bauer, Christine Brauns, Marcin Jan Franke, Uwe Cisewski, Claudia Beyer,

Reinhard Luckner

Iris Zwanziger, Ralf Naujoks, Irene Kluczka  (tg)

Hans-Dieter Käferhaus nannte es gar „ein über den Tisch ziehen der Sportarten“. Der Vorsitzende des SV Serum Bernburg brachte zudem seine Sorgen zum Ausdruck, dass der Nachwuchs durch die höheren Kosten zum Aufhören gezwungen wird: „Ihnen wird das Messer an die Gurgel gesetzt.“

Thomas Gruschka, Geschäftsführer des KSB, erklärte, dass das heikle Thema zuletzt auch bei der Regionalkonferenz thematisiert wurde. Die Vereine, die noch alte Nutzungsverträge haben, werden demnächst ein Schreiben vom Salzlandkreis bekommen, in welchem abgefragt wird, welche Hallen zu welchen Zeiten ab Januar 2016 weiterhin genutzt werden wollen. „Aufgrund dieser Rückmeldung wird der Bescheid erstellt“, sagte Gruschka. Und: „Es wird die Möglichkeit geben, Nutzungszeiten in den Ferien zu beantragen oder von diesen Zeiten Abstand nehmen und nicht genutzte Hallenzeiten im Vorfeld abzumelden.“

Fehlbetrag von 94 Millionen Euro

Landrat Markus Bauer bat die Vereinsvertreter derweil um Verständnis. „Wir als Landkreis hatten nicht die Idee für diesen Beschluss, aber der Landkreis hat einen Fehlbetrag von 94 Millionen Euro, da können wir gar nicht anders.“ Und Bauer betonte nochmals die Notwendigkeit: „Wenn wir das nicht machen, stellen wir die ganze Arbeitsfähigkeit in Frage. Wir müssen uns auf einen gemeinsamen Weg einigen. Das heißt auch, dass wir reden und Vorschläge erarbeiten müssen.“

Die letzten Punkte der Tagesordnung standen dann im Zeichen der Wahl des Präsidiums und des neuen Präsidenten. Wobei der bisherige Amtsinhaber Detlef Gürth mit 104 von 133 Stimmen - bei zwölf Gegenstimmen und 17 Enthaltungen - unter großem Applaus wiedergewählt wurde, obwohl ein Vereinsvertreter vorher seinen Unmut aufgrund der Steueraffäre Gürths äußerte.

Vizepräsident Günter Döbbel beendete den Kreissporttag schließlich mit dem Wunsch, dass im kommenden Jahr mehr Vereine teilnehmen. Denn: „Hier werden Grundlagen für die kommenden Sportjahre genehmigt.“ Und auch hitzige Diskussionen geführt. (mz)

Geschäftsführer beim Kreissportbund: Thomas Gruschka
Geschäftsführer beim Kreissportbund: Thomas Gruschka
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