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Kirche in Winningen Kirche in Winningen: Abschied von der geistigen Heimat

Von Marion Lange 18.08.2016, 14:07
Ulrich Lörzer wechselt in einen anderen Kirchenkreis.
Ulrich Lörzer wechselt in einen anderen Kirchenkreis. Frank Gehrmann

Wilsleben - „Wilsleben ist für mich zu einer geistigen Heimat geworden,“ sagt Pfarrer Ulrich Lörzer. Und so ist es wohl verständlich, dass ihm der Abschied aus dieser Gemeinde ganz besonders schwer fällt. Am Sonntag wird er in der Winninger Kirche um 14 Uhr seinen letzten Gottesdienst für beide Kirchengemeinden halten, bevor er zur Pfarrstelle nach Erxleben wechseln wird.

Für den 53-jährigen ein großer Schritt, denn seit seiner Vikariatszeit im Jahr 1998 hat er im Evangelischen Kirchenkreis Egeln an verschiedenen Standorten gearbeitet. Nun steht der Wechsel in den Evangelischen Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt bevor. „Ein Schritt mit weinendem und lachendem Auge, wie man so schön sagt. Denn natürlich freut man sich auf die neue Aufgabe“, sagt er. Er wird dort sechs Ortschaften betreuen. Das sei eine Vollzeitstelle, und die ständigen Wechsel durch sogenannte Vertretungsdienste fallen dann weg. „Es ist nun eine Pfarrstelle, die mir langfristig eine Perspektive bietet“, sagt er.

Seit zehn Jahren hat er die Kirchen in Wilsleben und Winningen betreut. Und besonders Wilsleben ist ihm ans Herz gewachsen. Denn hier galt es nicht nur einen Weg für die Sanierung der Kirche zu finden, sondern auch die Gemeinde wieder aus dem „Dornröschenschlaf“ zu holen. „Mir ist es gelungen etwas aufzubrechen, dass durch jahrelange, kurzfristige Zuständigkeiten tief verschüttet und sogar verloren gegangen war“, blickt er zurück. Denn in Wilsleben hatte man die Kirche schon aufgegeben. Die Gemeindemitglieder sahen durch die vielen wechselnden Ansprechpartner der Kirche keinen Sinn mehr, in dieser Richtung aktiv zu sein. „Sie haben sich wie das letzte Rad am Wagen gefühlt. Für mich hieß es deshalb , Zuversicht und Hoffnung auf ein lebendiges Gemeindeleben zu geben“, sagt er. Das sei nicht leicht gewesen. Aber diese Erfahrung zu machen, sei sehr wichtig für ihn gewesen. „Eigentlich war es ein Lernprozess. Je öfter man am Ort war und je mehr man sich damit beschäftigte, umso wichtiger wurde die Sache“, sagt er.

Dass er damit Erfolg hatte, zeigt, dass es heute regelmäßige Treffen der Gemeindemitglieder, Fahrten, musikalische Veranstaltungen, kreative Krippenspiele, Gottesdienste, Sommer- und Erntedankfeste gebe. Die Gemeinde ist gestärkt und auch der Wunsch nach der Kirchensanierung sei gut auf den Weg gebracht. „Deshalb fällt mir der Weggang zum jetzigen Zeitpunkt auch so schwer. So konnte man die Fortschritte in der Kirche regelmäßig in Augenschein nehmen“, sagt er.

Das werde in Zukunft aber nur noch in größeren Abständen möglich sein. Denn ein bisschen bleibt er „seiner“ Gemeinde dann doch erhalten. Pfarrer Ulrich Lörzer ist auch der Vorsitzende des in diesem Jahr neu gegründeten Fördervereins der Kirche. Dieser Verein hat sich dafür eingesetzt, dass nun Fördermittel aus dem Kirchen-, aber auch aus dem Leadertopf für das große Gebäude fließen. Die Kirche wird zu einer Winterkirche umgebaut, was heißt, dass sie zu jeder Jahreszeit genutzt werden kann. Eine Fußbodenheizung soll das möglich machen. Gleichzeitig soll es dort auch sanitäre Anlagen sowie eine Küche geben. Denn das künftige Gemeindeleben soll sich nicht mehr im Pfarrhaus, sondern in der Kirche abspielen. Diese Umbauten laufen zur Zeit und zu Weihnachten hoffen die Wilslebener, wieder ihre Kirche nutzen zu können.

Dann allerdings wird vermutlich Pfarrer Holger Holtz vom Evangelischen Kirchenkreis Egeln den Gottesdienst leiten. Denn er wird die Kirchen Wilsleben und Winningen übernehmen. (mz)

In der Wilslebener Kirche laufen zur Zeit Sanierungsarbeiten.
In der Wilslebener Kirche laufen zur Zeit Sanierungsarbeiten.
Gehrmann