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Karneval in der Region  Karneval in der Region : Ilberstedt tobt

Von Andreas Braun 21.02.2017, 10:55
Der Gardetanz von den Kleinsten von der Krümelgruppe des VfL Ilberstedt
Der Gardetanz von den Kleinsten von der Krümelgruppe des VfL Ilberstedt privat

Ilberstedt - Es ist immer wieder Spannung und auch ein wenig Lampenfieber. Doch am Samstag ging es wieder alles gut. Die lange Vorbereitung hatte sich ausgezahlt gemacht. Ilberstedt hat Karneval gefeiert und das nicht zu knapp.

Kaum wurde zum Einmarsch geblasen, standen alle Besucher der Veranstaltung auch schon auf und machten sofort mit. Da waren dann auch nicht die letzten Zweifel verflogen. Seit Oktober/November liefen die Vorbereitungen auf den Karneval. Am Freitag war quasi Generalprobe beim Rentnerfasching und auch die lief gut mit von Anfang an toller Stimmung.

Gardetanz der Kleinsten zur Eröffnung

Eröffnet wurde die Karnevalsshow mit einem Gardetanz von den Kleinsten - der Krümelgruppe des VfL Ilberstedt. Der Verein unterstützt die Interessengemeinschaft Karneval Ilberstedt seit der Gründung 2004. „Ohne Vereine und Sponsoren“, so sagt der Vorsitzende der IG, Günter Hoffmann, „lässt sich das alles gar nicht machen.“

Mit dem Gesang „In Ilberstedt ist Karneval“ präsentierten sich erst einmal alle, die an diesem Abend auch etwas zu bieten hatten. Das waren viele, die von Moderatorin Angela Ständer angekündigt wurden. Das Thema des Abends waren die 1970er und 1980er Jahre. Einige von den Teilnehmern des Programms waren da noch gar nicht geboren.

Doch die Teenietanzgruppe mit Joliena, Sophie und Emmely legte einen Tanz nach Melodien von Michael Jackson hin, da dachte man glatt, der King of Pop war wieder da. Ein kleines bisschen Kontrast bot da freilich Elke aus Aderstedt als Wencke Myhre, die mit dem Song ein „Knallrotes Gummiboot“ musikalisch durch die Turnhalle schipperte. Aber sie kann auch anders. Als Rocklady sang sie Drafi Deutschers Hit „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Beschaulicher ging es bei der Badevorbereitung des Ehepaares Christiane und Helmut zu. Passend dazu kam die Melodie „Die Wanne ist voll“.

Die Frauentanzgruppe mit Birgit, Christiane, Carola, Elke, Karina, Caroline konnte mit zwei Medleyauftritten nach bekannten Melodien aus der Zeit das Publikum zum Mitschunkeln oder -singen bewegen. Die Neue Deutsche Welle machte die Musik aus der Zeit komplett.

Knecht Ruprecht gab sich die Ehre

Einer der Höhepunkte war aber doch ein Mönch - und der kam aus Cölbigk. Kein Geringer als Knecht Ruprecht gab sich die Ehre. Thomas Beyer war in das Kostüm geschlüpft und sprach über Sorgen und Nöte der Gemeinde. Natürlich darf beim Thema 1970er und 1980er Jahre eine nicht fehlen: Caroline - oder doch eher Cyndi Lauper? Sie feierte mit „Girls Just Want To Have Fun“ einen großen Erfolg.

„De Räuber“, die auf die Namen Arne, Dieter und Günter hören, kamen - leicht abgewandelt - auf ein altes Spiel zurück: „Ich habe was, was du nicht hast“. In die Bütt ging „Die Sonne“. Das ist niemand anderes als Gabi Klose, die über Ilberstedter Alltäglichkeiten sich so ihre Gedanken machte. Es war eine mit Witzen, Sprüchen und mit Kurzmelodien, in denen die Sonne, vorkommt, bespickte Rede. Das konnten die Tratschweiber Ina und Caroline übrigens auch, die dann auch mal über ihre Männer herzogen.

Zum Männerballett gehören Herbert, Gerdchen, Helmut, Benny, Martin. Die hatten sich einmal das Theaterstück „Aschenputtel mal anders“ ausgedacht und einmal ging es als Seniorengruppe auf die Reise nach L.A. Aber was sind die 70er und 80er, wenn eine Gruppe fehlt? Die „ABBAS“ (Angela, Christel) entzückten das Publikum mit einem Medley der Superstars.

Mit dem Staubsauger auf der Bühne

Da musste das Publikum in Schackstedt zweimal hinschauen. Ist er es wirklich? Der verstorbene Queen-Front-Mann Freddy Mercury? In Schackental? Und das gleich in mehrfacher Ausführung? Zumindest sah die Lederkluft und der Staubsauger, den das Männerballett bei sich hatte, ganz danach aus.

Mit einem Queen-Medley brachten die Herren des Schackstedter Karnevalvereins das Publikum am Samstagabend im ausverkauften Saal des Nachbarorts zum
Toben.

Es war aber nur einer der vielen Höhepunkten der Karnevalisten mir ihrem ungewöhnlichen Schlachtruf: Horrido, fass die Sau am Schwanze!

Während die Frauentanzgruppe mit einer Mini-Playback-Show ebenfalls ein Hauch Glanz und Glamour in dem kleinen Dorf versprühte, wurde mit der Drehorgel - ein umgebauter Kinderwagen - wie in jedem Jahr über die Ärgernisse berichtet, die sich in den vergangenen Monaten in Schackstedt zugetragen hatten.

Wie etwa die Früchte, die beim Erntekranz-Fest vom Wagen gestohlen wurden. Oder aber die Panne zum Weihnachtsmarkt, als die Würstchen plötzlich viel zu früh alle waren.

Erster Auftritt für die Minimäuse

Erstmals mit dabei waren dagegen die Minimäuse. Die Kita- und Grundschulkinder hatten sogar schon einen Gardetanz einstudiert. Wie das irgendwann einmal aussehen kann, konnten sie sich von den Großen der Prinzengarde abschauen. Und noch etwas feiert in der jetzigen 63. Session des Vereins Premiere: „Wir haben erstmals ein Doppelkinderprinzenpaar“, sagt Vereinsvorsitzende Katrin Schröder-Radicke.

Die Zwillinge Jonas I. mit seiner Vanessa I. und Tim I. mit Isabell I. haben bei der Ausübung ihres diesjährigen Amtes sogar elterliche Unterstützung bekommen. Denn das Zepter bei den „Großen“ schwangen auch am Samstag Stefanie I. und Jörg II. - ihre Eltern.

Die waren genauso vom Programm und der Stimmung begeistert wie Vereinsvorsitzende Schröder- Radicke: „Es war ein super Publikum!“ Auch wenn es jährlich immer nur eine Veranstaltung gibt, so ist die närrische Zeit für die 45 Vereinsmitglieder damit noch nicht vorbei. Am kommenden Sonntag werden sie noch einmal beim großen Festumzug in Aschersleben zu sehen sein. (mz)

Die Wanne ist voll“ - parodiere das Ehepaar im Ringeloutfit.
Die Wanne ist voll“ - parodiere das Ehepaar im Ringeloutfit.
privat