Handball Handball: Erstes schmerzfreies Training für Gordon Müller
Aschersleben/MZ. - Gordon Müller ist groß gewachsen. Und er hat Sprungkraft. Und er hat einen schnellen und somit starken Armzug. Kommt das alles zusammen, ist er brandgefährlich aus dem Rückraum. Die perfekte Symbiose bringt die einfachen Tore. Doch die Symbiose ist eben nur perfekt, wenn alle ihre Bestandteile problemlos funktionieren. An der Körpergröße von Gordon Müller wird sich erst etwas ändern, wenn er schon lange nicht mehr Handball spielt. Daran liegt es also nicht. An seiner Sprungkraft auch nicht, sie ist explosiv wie eh und je. Nur der Armzug macht dem 27-Jährigen zu schaffen.
Nach den beiden Niederlagen zum Saisonauftakt gegen den Dessau-Roßlauer HV (23:25) und die TG Münden (31:34) hatte Gunter Funk nicht viel zu kritisieren. Einen Spieler nannte er aber nach beiden Partien. "Von Gordon erwarte ich mehr", sagte der Trainer des HC Aschersleben. Im ersten Spiel gelang Müller ein Tor. Gegen Münden gehörte er nicht mehr zur Start-Sieben. Erwin Feuchtmann durfte sich im linken Rückraum versuchen. Eine Umstellung, die Müller nachvollziehen kann. "Ich bin selbst überhaupt nicht zufrieden mit dem, was ich bisher gezeigt habe", sagt er, "der Trainer hat Recht: Von mir muss mehr kommen."
Doch war Müller eben nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Schmerzen im Ellenbogenbereich in seinem Wurfarm machten ihm zu schaffen. Jeder Wurf tat weh. Und das führte zu Verunsicherung. Ein großes Problem. "Wenn du als Rückraumspieler keine Sicherheit in deinen Würfen hast, macht es keinen Sinn, auf der Platte zu stehen", findet Müller.
Doch auch mit einem schwächelnden Gordon Müller war der HC Aschersleben in beiden Partien nah am Erfolg. 50 Minuten war man gegen den DRHV die bessere Mannschaft, fast 50 Minuten galt das auch gegen Münden. "Es fehlten die letzten zehn routinierten Minuten", sagt Müller. Er unterstreicht das mit einer weiterer Aussage: "Es war keine Qualitätsfrage, sondern die fehlende Abgezocktheit." Damit schlägt Müller genau in die Kerbe von Gunter Funk. Auch der Trainer hatte fehlende Kaltschnäuzigkeit als Hauptgrund für die Niederlagen ausgemacht.
Doch nun kann man nicht behaupten, dass dem HC Aschersleben die arrivierten, erfahrenen, gestandenen Spielerpersönlichkeiten fehlen. Gordon Müller nimmt auch da eine Mitschuld auf sich. "Mit der Erfahrung, die einige in der Mannschaft haben, sollte uns das eigentlich nicht passieren. Spieler wie ich oder Carsten Kommoß müssen in diesen schwierigen Situationen auch einmal das Zepter übernehmen und den jüngeren helfen", sagt Müller.
Die Aussagen Gordon Müllers machen deutlich, dass im Team der Dialog gesucht wurde. Und das man sich bewusst ist, dass es nur gemeinsam geht. Es stimmt im Team, auch nach zwei Niederlagen. Und die Überzeugung, dass der erste Sieg bald kommt, ist ungebrochen groß. Am Samstag empfangen die Alligators den LVB Leipzig (Ballhaus, 19 Uhr). Die Sachsen fegten am letzten Spieltag Aufsteiger Cottbus mit 42:24 aus der Halle. Gordon Müller sieht das gelassen: "Dass der LVB mit 18 Toren gewinnt, ist sicher nicht schlecht, aber Cottbus ist kein Maßstab in der Liga."
Am Donnerstag konnte Müller übrigens nach langer Zeit mal wieder schmerzfrei trainieren. "Da merkt man gleich, da kommen auch die Tore", so Müller. Gegen Leipzig sollte er gleich weitermachen.