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Handball - Dritte Liga Handball - Dritte Liga: Trainer Funk überraschend gefeuert

Von Marcus Bräuer 22.11.2012, 18:43

Aschersleben/MZ. - Nach den Gründen gefragt, antwortete Neumann: "Es sind nicht die sportlichen Gründe allein. Es gibt auch andere Dinge." Welche "anderen Dinge" das seien, wollte Neumann nicht benennen. Er sagte nur: "Ich will keine schmutzige Wäsche waschen, das hilft keinem."

Gerade einmal vier Monate war Funk im Amt. Mitte Juli hatte er den Vertrag beim HC Aschersleben unterschrieben. Er sollte die Mannschaft in der 3. Liga Ost etablieren und seine Erfahrungen in die Nachwuchsarbeit einbringen.

Dass die Entlassung in der Woche nach dem 28:27-Erfolg gegen Pirna passiert, macht sie noch überraschender. Der HCA hatte sich durch diesen Erfolg von den Abstiegsrängen lösen können. Zudem verhieß das Restprogramm bis zur kurzen Winterpause noch einige Möglichkeiten, weiter zu punkten und sich im Mittelfeld der Tabelle zu festigen. Die Möglichkeit hat die Mannschaft immer noch - aber eben nicht mehr unter der Leitung von Gunter Funk.

Über die Gründe seiner Entlassung lässt sich momentan nur spekulieren. Sportlich waren sowohl Geschäftsführung als auch Präsidium nicht unbedingt unzufrieden. Gegen stärker eingeschätzte Mannschaften wie Rimpar oder Münden zeigte das Team gute Leistungen, trotz der Niederlagen. Doch gerade die knappe Niederlage gegen Bernburg tat weh. Auch das Unentschieden gegen Baunatal. Und die Siege gegen schwächer eingeschätzte Mannschaften wie Cottbus und auch zuletzt Pirna waren spielerisch nicht überzeugend.

Funk hatte mehrmals darauf hingewiesen, dass er mit einem kleinen Kader arbeiten müsse. Er soll vehement Verstärkungen gefordert haben. Mit Victor Donoso kam dann noch ein Spieler hinzu. "Ich habe Gunter Funk von Anfang an im Klaren darüber gehalten, was er in Aschersleben für Möglichkeiten vorfindet", sagt Randolf Neumann. Professionelle Strukturen, wie Funk sie bei anderen Stationen seiner Trainer-Laufbahn vorgefunden hat, konnte der HCA schon alleine wegen der begrenzten finanziellen Mittel nicht bieten. "Gunter Funk hat das alles vor seiner Vertragsunterzeichnung gewusst. Und er war auch damit einverstanden, den Nachwuchs zu fördern und Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln", sagt Neumann. Neben den Forderungen nach neuen Spielern irritierte den Geschäftsführer auch die von Funk initiierte Problematik mit den Hallenzeiten.

Gunter Funk soll zuletzt mehrmals zum Gespräch mit der Geschäftsführung geladen worden sein. Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche fehlte er beim Training der ersten Mannschaft, wurde aber beim Training der zweiten Mannschaft gesichtet. Darauf angesprochen sagt Neumann: "Es mussten über gewisse Dinge gesprochen, es mussten Fakten geschafft werden." Es wirkt so, als hätte Funk sich gegenüber der Geschäftsführung etwas zu schulden kommen lassen. Dazu befragt werden konnte Funk nicht. Er war Donnerstag nicht zu erreichen. Die Mannschaft konnte sich also schon am Dienstag und Mittwoch denken, dass sich etwas ankündigt. Donnerstagabend wurde sie über die Entlassung Gunter Funks informiert.

"Der Schritt fiel mir nicht leicht", sagt Neumann, der nach dem Gespräch mit Funk, an dem auch ein Mitglied der Gesellschafter sowie die Sekretärin teilnahm, erst einmal spazieren ging. "Ich musste das sacken lassen. So etwas ist kein Grund zur Freude", so Neumann, der aber, ohne genaue Gründe zu nennen, keinen Zweifel daran lässt, dass es keinen anderen Weg gab. Gunter Funk soll seiner Enttäuschung lautstark Luft gemacht haben.

Übergangsweise hat Co-Trainer Frank Seifert senior das Training übernommen. Er wird auch am Sonnabend beim Gastspiel des HC Aschersleben gegen Gensungen / Felsberg als Trainer auf der Bank sitzen. "Er ist eine verlässliche Größe", sagt Neumann. Aber nur eine Lösung für kurze Zeit. Nach einem neuen Trainer wird schon gesucht. "Ich will eine schnelle Lösung", so Neumann.