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Handball - 3. Liga Handball - 3. Liga: Wildgans Sacher-Tacke hat ihren Humor nicht verloren

Von Tobias Grosse 13.10.2014, 18:34
Trotz geschientem Knie emotional dabei: Teresa Sacher-Tacke (M.) wird den Wildgänsen mehrere Monate fehlen.
Trotz geschientem Knie emotional dabei: Teresa Sacher-Tacke (M.) wird den Wildgänsen mehrere Monate fehlen. Thomas Tobis Lizenz

Staßfurt - Es waren schöne Szenen. Nach dem Ertönen der Schlusssirene in der Staßfurter Paul-Merkewitz-Halle versammelten sich die Wildgänse an der Hintertortribüne. Alle wollten nur zu einer: Teresa Sacher-Tacke. Mit ihr feiern, sie umarmen. Warum? Weil es der Normalfall ist. Doch für gewöhnlich jubeln sie schon auf dem Feld gemeinsam. Dass Sacher-Tacke dieses Mal allerdings nur in der Zuschauerrolle war, hat einen Grund. Einen schwerwiegenden: Innen- und Kreuzbandriss im rechten Knie. Die Saison ist für die 28-Jährige damit gelaufen. Auf Krücken und mit geschientem Knie konnte sie am Sonntag aber zumindest erstmals wieder ihren Wildgänse zuschauen. Und die überzeugende Leistung, die sie beim 29:15-Sieg gegen den TSV Hahlen geboten bekam, macht das um einiges leichter. Und auch ihren sehr eigenen, ironisch angehauchten Humor hat Teresa Sacher-Tacke nicht verloren.

Schon für den Nachwuchs geübt?

Ein Beweis? Die ersten Worte, angesprochen auf ihre Verletzung: „Ich genieße das jetzt erst einmal in vollen Zügen“, sagt sie und lacht. „Nein, im Ernst: Das ist schon echt nervig.“ Dabei begann die Saison für Sacher-Tacke eigentlich perfekt. Am 23. August heiratete sie, mit den Wildgänsen gewann sie die ersten beiden Spiele. Doch dann, im Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Bayreuth, passierte es: „Und wie sollte es anders sein“, meint Teresa Sacher-Tacke, „in der letzten Aktion.“

HC Salzland 06 29 (13)

TSV Hahlen 15 (08)

HC Salzland 06: Josephine Klauß, Anika Lorf; Caroline Rosiak (8), Justine Schmitz (5/2), Stephanie Jäger (5), Yvonne Sachse (3), Marie Knappe (3), Victoria Göpel (2), Thea Schwarz (1), Kristin Schüler (1), Paula Farken (1), Christiane Retting, Maria Geipel, Carolin Beck (n.e.)

Siebenmeter:

HC Salzland 06: 2/3

TSV Hahlen: 5/6

Zeitstrafen:

HC Salzland 06: 3

TSV Hahlen: 2

Sie attackierte die Deckung und sprang zum Wurf hoch: „Beim Aufkommen ist das Knie dann nach inner weggeknickt“, erinnert sich Sacher-Tacke. Die Folgen waren nicht zu überhören: „Ich habe schon einmal geübt, wie man schreit, wenn man ein Baby bekommt.“ Co-Trainer Daniel Schmidt, seines Zeichens ausgebildeter Physiotherapeut, bestätigte mit dem Schubladentest - einer Methode, um Kreuzbandrisse zu diagnostizieren - sofort die schlimmste Befürchtung: Er meinte: „So einfach war es noch nie“, verrät die verletzte Wildgans. Eine monatelange Pause wird nun folgen.

Monate, in denen sie ihre Wildgänse nur von außen anfeuern kann. Wie gegen den völlig überforderten TSV Hahlen: „Bei so einem Spiel kann man nebenbei auch mal ein bisschen schnacken“, sagt Sacher-Tacke und lacht. Möglich machte dies aber erst eine von Anfang an konzentrierte Leistung des HC Salzland 06. „Wir wollten Hahlen mit unserer Abwehr stellen“, erklärt Trainer René Linkohr, „denn wir wussten, dass sie nicht viel Struktur im Spiel haben.“ Der Plan ging auf, die Wildgänse führten zur Pause mit 13:8. „Aber solche Spiele kippten bei uns auch schon einmal“, erinnert sich Teresa Sacher-Tacke. Doch gegen den TSV Hahlen „ging es in der zweiten Hälfte ja recht schnell“. Die Salzländerinnen bauten ihre Führung zügig aus, der Erfolg geriet nie in Gefahr: „Weil wir nie abgebrochen haben“, meint Linkohr, „damit bin ich richtig zufrieden.“

Noch dazu sind die nur 15 Gegentore eine neue Drittliga-Bestmarke der Wildgänse. Für René Linkohr, ein Coach, der viel Wert auf die Defensive legt, ein netter Nebenaspekt: „Ich versuche immer alles auszuschöpfen“, sagt er, „und wenn ich, wie hier, schon eine gute Abwehr vorfinde, gilt es diese noch zu verfeinern.“

Pünktlich wieder fit

Das gelang am Sonntag eindrucksvoll, die Gäste aus dem Mindener Stadtteil wirkten entnervt, die Wildgänse kamen zu leichten Gegenstößen: „Das nimmt Druck raus“, erklärt Linkohr. Der Trainer merkt aber auch an, „dass Hahlen nicht die Qualität hat“. Dieser Meinung ist auch Teresa Sacher-Tacke: „Dieses Spiel musste man einfach gewinnen.“

Und wie es mit ihr jetzt weitergeht? Die Operation erfolgt Anfang November in der Sportklinik Halle: „Ich wollte schon immer mal ins Krankenhaus“, sagt sie und lacht: „Zumindest bin ich pünktlich zur Abschlussfahrt wieder fit.“ Erneut ein Lachen. Das Knie mag kaputt sein, ihren Humor hat Teresa Sacher-Tacke aber nicht verloren. (mz)

War am Sonntag acht Mal für die Wildgänse erfolgreich: Caroline Rosiak.
War am Sonntag acht Mal für die Wildgänse erfolgreich: Caroline Rosiak.
Thomas Tobis Lizenz