Handball - 3. Liga Handball - 3. Liga: Ein schöner Ausflug

hameln - Es war mittlerweile halb zehn am Samstagabend - die Wildgänse waren noch immer unterwegs. „Bis ich zu Hause bin“, erklärte Caroline Rosiak, „dauert es bestimmt noch anderthalb Stunden.“ Die 26-jährige Hallenserin und der Tross des HC Salzland starteten mittags um zwölf Uhr in Richtung Hameln. Erst am späten Abend waren sie zurück.
Für die Drittliga-Handballerinnen ist das mittlerweile Alltag. Und: „Wir hatten auch schon schlimmere Reisen“, meinte Rosiak und erinnerte sich: „In der letzten Saison sind wir nach Owschlag acht Stunden hin und sieben zurück gefahren.“ Außerdem: „Solange wir gewinnen, geht das alles.“ Und das taten die Wildgänse auch am Sonnabend. In der Sporthalle Hohes Feld in Hameln setzten sie sich mit 25:17 gegen den MTV Rohrsen durch.
Rohrsen sieht „keine Sonne“
„Es war ein sehr angenehmer Nachmittag“, befand Trainer René Linkohr, der von seiner Mannschaft am Sonnabend zum 49. Geburtstag nicht nur ein Präsent geschenkt bekam, sondern auch einen Sieg. „Einen sehr souveränen“, wie Linkohr betonte.
Auch wenn die Wildgänse „zehn Minuten Aufwachphase“ benötigten, wie Rückraumspielerin Justine Schmitz meinte. „Wir finden uns dann aber immer besser“, sah auch René Linkohr. Beim HC Salzland überzeugte in der Folge vor allem das Prunkstück: Die Abwehr. „Wir haben nicht ganz so offensiv gedeckt“, erklärte der Coach, „und sind nur punktuell rausgetreten.“ Insbesondere auf MTV-Toptorschützin Manuela Schostag. „Sie haben dagegen kein Rezept gefunden“, so Linkohr, „das war für Rohrsen ein Dämpfer.“ Bis zur Halbzeitpause legten die Wildgänse eine 12:7-Führung vor.
Einziger Wermutstropfen war eine Verletzung von Spielmacherin Thea Schwarz am Schienbeinmuskel, die ein Weiterspielen unmöglich machte. Der HC Salzland ließ sich davon allerdings nicht verunsichern. „Wir bekommen am Anfang der zweiten Hälfte zwar schnell drei Gegentore“, erkannte Trainer René Linkohr, „aber auch sehr unglücklich.“ Denn im Endeffekt sollte es nicht mehr als ein letztes Störfeuer des abstiegsbedrohten MTV Rohrsen sein.
Von der 33. bis zur 43. Minute ließen die Wildgänse dann einen 6:1-Lauf folgen. „In dieser Phase“, lobte Linkohr, „hat Rohrsen keine Sonne gesehen.“ Der Trainer konnte sich entspannt zurücklehnen und beobachten, wie seine Mannschaft alle Vorgaben umsetzte. „Wir haben vorher gesagt, dass wir auch Spaß haben wollen“, verriet der Coach, „das ist allen gelungen.“ Die Wildgänse spielten ihr Spiel bis zum deutlichen Endstand locker herunter. „Es war auch sehr schön, dass alle ihre Einsatzzeiten bekommen haben“, befand Justine Schmitz. „Und dass sich fast jeder auch in die Torschützenliste eintragen konnte“, so die 18-Jährige, mit sechs Toren zweitbeste Werferin des HC Salzland, weiter.
„Man kann da auch höher gewinnen“, meinte René Linkohr schließlich, „aber das war zweitrangig.“ Denn: „Im Endeffekt gab es nie ein Rütteln an unserem Erfolg.“ Rohrsen war mit der Acht-Tore-Niederlage sogar noch „gut bedient“, erklärte der Trainer, der, wie er verriet, in Hameln auch einige alte Bekannte wiedertraf. „Da konnte man mal wieder über alte Zeiten plaudern“, meinte Linkohr, „das war angenehm.“
Sensibel bleiben
Alles in allem war der Ausflug an die Weser für die Wildgänse also eine „rundum gelungene Sache“, bilanzierte Linkohr. „Wir gewinnen verdient und auch das Drumherum hat gepasst.“ Mit dem 15. Saisonsieg festigt der HC Salzland zudem den vierten Platz. „Wir müssen aber bis zum letzten Spieltag sensibel bleiben, wenn wir den verteidigen wollen“, meinte der Trainer. Am kommenden Wochenende gastiert der aktuelle Tabellenzweite HSV Marienberg in der Staßfurter Paul-Merkewitz-Halle. René Linkohr ist sich sicher: „Das wird noch einmal ein Highlight.“ (mz)