1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. Grundschule: Grundschule in Güsten: Nikolaus und Knecht Ruprecht besuchen Viertklässler

Grundschule Grundschule in Güsten: Nikolaus und Knecht Ruprecht besuchen Viertklässler

Von Susanne Schlaikier 07.12.2018, 07:57
Der Heilige Nikolaus (Roland Halang) besucht mit Knecht Ruprecht (Harald Korn, verdeckt) Viertklässler in Güsten.
Der Heilige Nikolaus (Roland Halang) besucht mit Knecht Ruprecht (Harald Korn, verdeckt) Viertklässler in Güsten. Engelbert Pülicher

Güsten - Vorgestellt hat sich Carolin Stange den Nikolaus schon öfter mal. Und im Fernsehen habe sie ihn auch schon gesehen, erzählt die Ilberstedterin. Aber persönlich begegnet ist die Zehnjährige ihm bisher noch nicht. Doch am Donnerstag, dem Nikolaustag, saß er plötzlich vor Carolin und ihren Klassenkameraden in der Güstener Grundschule.

Zumindest sah dieser Heilige Nikolaus mit weißen Haaren, Bischofsmütze und -stab dem Original, der vor fast 1.700 Jahren lebte, ziemlich ähnlich. Höchstens der lange Bart fehlte. Und er hatte auch seinen Knecht Ruprecht mitgebracht.

Männer vom Ilberstedter Heimatverein berichteten von Sage

Roland Halang und Harald Korn vom Ilberstedter Heimatverein waren in die Rolle von Nikolaus und Ruprecht geschlüpft und erzählten den Kindern, was es mit dem Nikolaus und seinem Helfer auf sich hat: Dieser stammt nämlich ganz aus der Nähe, aus dem Ilberstedter Ortsteil Cölbigk.

Und diese Geschichte dürften Carolin und die anderen Viertklässler dann so im Detail noch nicht gekannt haben. Roland Halang erzählte, dass es im Jahr 334 einen Mann gegeben habe, der so arm war, dass er seine drei Töchter nicht mehr ernähren konnte.

Dies vertraute er dem Bischof Nikolaus an. Nikolaus, der nach dem frühen Tod seiner Eltern zu Reichtum gelangt war, soll in den nächsten Nächten auf das Dach des Hauses jenes Mannes geklettert sein und für jede Tochter jeweils ein Goldstück durch den Schornstein geworfen haben.

Nikolaus galt als barmherzig, Knecht Ruprecht als unnachgiebig

Schließlich wurde er dabei vom Vater der Töchter „erwischt“. „Und der war so dankbar, dass er es überall herumerzählte“, sagte Halang. So wurde Nikolaus als barmherzig und großzügig bekannt, besonders gegenüber Kindern. Wenn aber, wie im Fall der als „Tanzwunder von Cölbigk“ bekannt gewordenen Sage, jemand unartig ist (in diesem Fall haben Jugendliche die Weihnachtmesse gestört und wurden verwünscht), dann werden sie von Knecht Ruprecht, wie der Priester seinerzeit in Cölbigk hieß, bestraft.

Während nun aber in der Vergangenheit an Nikolaus die großen Geschenke verteilt wurden und nicht zu Weihnachten, hat sich das im Laufe der Jahrhunderte geändert. An Heiligabend wird nämlich, wie die Grundschüler wissen, die Geburt Jesu Christi gefeiert. Und dieses Christkind beschenkt nun die Kinder. „Der Weihnachtsmann ist das Symbol für das Christkind“, so Roland Halang alias der Heilige Nikolaus.

Von Nikolaus über das Christkind zum Weihnachtsmann

Und obwohl sonst er am 6. Dezember, dem Todestag des Nikolaus’ im Jahr 351, die Kinder beschenkt, überließ er das in der Güstener Grundschule seinem Helfer Knecht Ruprecht. Der wiederum hatte seine Rute wohl nicht ganz zufällig „vergessen“. „Hier sind doch sowieso alle brav“, meinte Knecht Ruprecht.

Wie aber schon seit jeher werden auch noch heute von den Kindern am Abend vor Nikolaus die Schuhe geputzt, die dann am nächsten Morgen mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt sind. So auch von den Viertklässlern in Güsten.

Carolin freute sich über eine Uhr, Matilda über neue Schuhe

Carolin etwa hat sich am Donnerstagmorgen über eine Uhr und Naschereien gefreut. Matilda Schmidt indes hat nicht nur Süßes, sondern gleich ein Paar neue Schuhe bekommen - und zwar ganz bestimmte: Die Zehnjährige hatte sich Schuhe der Marke „Vans“ - ein sehr sportlicher Schuh - gewünscht. Die Geschichte des Knecht Ruprecht hatte die Ilberstedterin sogar schon einmal gehört: Auf dem Ruprechtsmarkt in ihrem Heimatdorf.

Schulleiterin Angela Krenckel-Herrmann freut sich über das Angebot des Ilberstedter Heimatvereins, den Kindern die Geschichte des Heiligen Nikolaus so lebendig näher zu bringen. Schon im vergangenen Jahr hatte der Heilige Nikolaus seinen Auftritt in der vierten Klasse. „Wir wollen das zur Tradition machen“, sagte Krenckel-Herrmann. (mz)