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Mini-Kirche auf stabilem Fundament Mini-Kirche auf stabilem Fundament: Erinnerung an ein Tanzwunder

Von Susanne Schlaikier 15.06.2018, 09:57
Roland Halang (li.) und Günther Beinert enthüllen des Modell der Klosterkirche auf dem Bürgerplatz.
Roland Halang (li.) und Günther Beinert enthüllen des Modell der Klosterkirche auf dem Bürgerplatz. Engelbetr Pülicher

Ilberstedt - So viel steht fest: Das Fundament für das Modell des Cölbigker Klosters wird so schnell nichts erschüttern. Ganze 1,5 Kubikmeter Beton wurden auf dem Bürgerplatz in Ilberstedt verbaut, ehe der Sockel errichtet wurde.

Seit wenigen Tagen steht nun endlich auch das Modell, das der Gerbstedter Günther Beinert in Handarbeit geschaffen hat. Am Samstag wurde es enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben.

„Es soll nicht nur an das alte Kloster erinnern, sondern auch an das Cölbigker Tanzwunder“, meinte Roland Halang, der Vorsitzende des Heimatvereins, der das Modell in Auftrag gegeben hatte.

Mini-Kirche auf stabilem Fundament: Legende um Knecht Ruprecht

Man wolle mit dem Modell nicht nur den Einwohnern, sondern auch den Durchreisenden die Geschichte Cölbigks näherbringen, sagte auch Bürgermeister Lothar Jänsch.

Rund um jenes Tanzwunder entstand seinerzeit die Legende um Knecht Ruprecht. Im Jahr 2021 soll das 1000-jährige Jubiläum des Tanzwunders gefeiert werden.

Als er vor mehr als zehn Jahren Bürgermeister von Ilberstedt war, sei dieses besondere Ereignis nicht so in den Köpfen der Einwohner präsent gewesen, meinte Roland Halang.

„Heute ist es ein Thema.“ Und je näher das Jubiläum rückt, desto mehr würde es ins Bewusstsein kommen.

Mini-Kirche auf stabilem Fundament: Herausforderung für Erbauer

Für Modellbauer Günther Beinert war die Klosterkirche von Cölbigk eine große Herausforderung, auch wenn er in seinem Leben schon über 100 Bauwerke mit winzigen Steinen aus Beton nachgebaut hat.

Aber von dem Kloster, das um 1030 erbaut und wegen Baufälligkeit 1967 gesprengt wurde, existieren nur noch Rohmaße und einige wenige Fotos. Daher hat sich der 84-Jährige auch auf sein Gefühl verlassen müssen.

Mini-Kirche auf stabilem Fundament: Bauzeit rund drei Monate

Rund drei Monate hat er an dem zwei Meter hohen Modell gebaut, das rund anderthalb Tonnen wiegt. Wenn er etwas mache, dann mache er es richtig, so Beinert.

„Dann gucke ich auch nicht auf die Zeit.“ Das Kloster-Modell wird voraussichtlich auch sein letztes großes Werk gewesen sein, weil ihm der Pachtvertrag für seine Werkstatt gekündigt wurde (die MZ berichtete).

Den Sockel für das Modell hat indes Hans-Werner Hoferichter auf dem Bürgerplatz errichtet.

Der Ilberstedter hat eine ganz besondere Beziehung zum Kloster, denn er hat einst in direkter Nachbarschaft gewohnt. Er habe gesehen, wie das Bauwerk nach und nach verfällt, erzählt der Ilberstedter.

Und nicht nur das: Als 13- oder 14-Jähriger sei er sogar noch im Inneren des Turms herumgeklettert.

Doch das hat ihm einigen Ärger mit seinen Eltern eingehandelt, erzählt Hoferichter.

Min-Kirche auf stabilem Fundament: Lange Zeit nach Platz gesucht

Lange Zeit habe man nun nach einem geeigneten Platz für das Modell gesucht, erzählt Roland Halang. Der zentrale Bürgerplatz schien dann wie gemacht dafür, um es bestmöglich zu präsentieren. A

ls dann auch noch eine Fichte, die mitten auf dem Platz stand, beim jüngsten Sturm umfiel, war der Standort für das Miniatur-Kloster gefunden. Bürgermeister Jänsch wünscht sich nun, dass das Modell von Vandalismus verschont bleibt.

Als kleiner Schutz dafür soll demnächst noch ein Zaun errichtet werden. Auch der Sockel soll noch verkleidet werden.

Min-Kirche auf stabilem Fundament: „Wir-Gefühl“ entwickeln

Mit den Vorbereitungen für das Jubiläum des Tanzwunders, dazu gehört auch der Aufbau der Informations-Raufe, die noch in Cölbigk, bald aber zentraler in Ilberstedt stehen soll, noch etwas anderes bewirken.

Halang wünscht sich, dass sich unter den Ilber-stedtern ein „Wir-Gefühl“ entwickelt. Die Einwohner sollten stolz auf sich und die Geschichte ihres Dorfes sein.

„Wir haben etwas zu bieten“, betont Halang. Er hofft, dass jenes Jubiläum es den Ilberstedtern auch wert ist, sich finanziell zu beteiligen.

Der Heimatverein, der mit den Vorbereitungen der Festivitäten beauftragt ist, werde in den kommenden Monaten Spenden für das Jubiläum sammeln, so Halang. (mz)