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Ghost-Bike Ghost-Bike nahe Badeborn: Wissenschaftler aus Gatersleben erinnern an getöteten Kollegen

Von Kerstin Beier 18.08.2018, 12:56
Das weiße Rad an der Straße nach Badeborn erinnert an den getöteten 58-jährigen Biologen.
Das weiße Rad an der Straße nach Badeborn erinnert an den getöteten 58-jährigen Biologen. Frank Gehrmann

Badeborn/Gatersleben - Das weiße Rad steht an der Straße zwischen der ehemaligen Bundesstraße 6 und Badeborn. An dieser Stelle wurde der Mann von Sabina Kalberer-Schweizer am 9. März von einem Auto angefahren und tödlich verletzt.

Wie an vielen Tagen war der 58-jährige Biologe mit dem Rad unterwegs. Das Radeln auf der Strecke zwischen seinem Heimatort Ballenstedt und dem Institut Gatersleben diente ihm als Ausgleich zu seiner wissenschaftlichen Arbeit. Er war ein sicherer Fahrer, sagt seine Frau, immer aufmerksam und ausgerüstet mit Warnweste, Helm und entsprechender Beleuchtung.

Gedenken an Verunglückten und Mahnung an Autofahrer

Das weiße Rad an der Straße nach Badeborn, ein sogenanntes Ghost-Bike, wurde auf Initiative von Johannes Heilmann, Leiter der Zentralen Dienste am IPK Gatersleben, am Unglücksort aufgestellt. Es dient nicht nur dem Gedenken an den verunglückten Kollegen, sondern auch als Mahnung an Autofahrer, aufmerksamer zu sein gegenüber Radfahrern.

Den promovierten Wissenschaftler hat die Nachricht vom Tod seines Kollegen sehr getroffen. „Wir wollten etwas für ihn tun“, sagte er. Aus seiner Heimat, dem Rhein-Main-Gebiet, war ihm die Idee der Ghost-Bikes bekannt. „Dort stehen sehr viele davon, während sie hier noch relativ unbekannt sind.“ Er selbst fährt mit dem Rad, sooft er kann, hat früher bis zu 10.000 Kilometer pro Jahr damit zurückgelegt.

Etwas Trost für Ehefrau Sabina Kalberer-Schweizer

Sabina Kalberer-Schweizer hat die Initiative der Institutsmitarbeiter als tröstlich empfunden und hofft, dass sie etwas bewirkt. „Es gibt bei Autofahrern leider wenig Bewusstsein für Radler als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer“, hat sie festgestellt.

Seit dem schrecklichen Unfall ihres Mannes ist die 58-Jährige noch viel sensibler geworden. Ist sie mit dem Auto unterwegs, dann fahre sie noch bewusster als vor dem Unfall. Auch sie nimmt gern das Rad, „aber auf der Straße zu fahren ist einfach wahnsinnig gefährlich, und ordentliche Radwege gibt es viel zu wenige“.

Ziel: Gefahrlose Strecke für Radfahrer nach Gatersleben

Das findet auch Johannes Heilmann, der sich momentan im Interesse seiner Kollegen für eine gefahrlos zu befahrende Strecke zwischen Quedlinburg und Gatersleben einsetzt.

Deshalb war er Anfang des Monats mit dem Fachdienstleiter für Kreisentwicklung, Tilo Wechselberger, und mit Ortsbürgermeistern aus Ditfurt und Wedderstedt unterwegs, um eine geeignete Trasse zu testen. Denn einen straßenbegleitenden Radweg, so hat er erfahren, wird es nicht geben.

Dafür ist, man kann es kaum glauben, die Verkehrsbelastung auf der Straße zwischen Quedlinburg und Gatersleben zu gering. (mz)