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Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: Sofortiger Rücktritt von Tobias Große

Von christian kattner 22.03.2015, 20:45
Marcel Pusch (r.) erzielte im Spiel gegen den Schönebecker SV per Freistoß den 1:0-Siegtreffer.
Marcel Pusch (r.) erzielte im Spiel gegen den Schönebecker SV per Freistoß den 1:0-Siegtreffer. tobis Lizenz

aschersleben - Mitten im Jubel der Mannschaft musste Tobias Große die Euphorie bremsen. Als Trainer hatte er Lok Aschersleben gerade zum 1:0-Sieg gegen den Schönebecker SV geführt, da legte er sein Amt auch gleich wieder nieder.

Im Spielbetrieb der Landesliga Nord wird der SV Lok Aschersleben an den kommenden zwei Wochenenden spielfrei haben. Für die Mannschaften, die bislang noch nicht alle Punktspiele absolviert haben, stehen stattdessen die Nachholspiele auf dem Programm. Die Mannschaft von Henri Trautmann wird dennoch in den kommenden zwei Wochen normal trainieren. Damit das Team auch im Rhythmus bleibt, soll am Sonnabend ein Testspiel stattfinden. Dafür sucht Henri Trautmann allerdings noch einen Gegner.

Denn eigentlich ist Große Kapitän des Fußball-Landesligisten. Nun hatte er gegen Schönebeck aber eine Gelbsperre abzusitzen und Trainer Henri Trautmann fehlte berufsbedingt. Der Kapitän gab deshalb diesmal den Aushilfstrainer und sammelte dabei auch ganz neue Erfahrungen: „Man hat schon einen ganz anderen Blick auf das Spiel“, so Große, „ich habe erkannt, dass der Trainer ein größeres taktisches Verständnis vom Spiel hat. Für mich was das ganz lehrreich.“

Siege mit Trautmann

Nach dem Abschlusstraining hatte Trainer Trautmann seinem Kapitän die Taktikmappe überreicht. Eigene Systeme, Spielvarianten aus der Bernburger Zeit des Trainers, aber auch Taktiken von anderen Mannschaften waren da am Samstagvormittag für Tobias Große zu lesen. Im Ergebnis dieser Vorbereitung wurde die Mannschaft von Lok Aschersleben in einem 4-2-3-1-System auf den eigenen Kunstrasenplatz geschickt. Zwei Spiele hatte das Team in diesem Jahr darauf absolviert, beide Spiele wurden gewonnen. Allerdings stand da jeweils Henri Trautmann an der Seitenlinie.

Doch der war diesmal beruflich verhindert. Die leise Hoffnung, dass der Polizeieinsatz beim Regionalliga-Punktspiel des 1. FC Magdeburg gegen den FSV Zwickau pünktlich vorbei sein und er es noch zum eigenen Spiel schaffen würde, hatte sich schnell zerschlagen. Ausschreitungen nach der Nullnummer in der Landeshauptstadt verlängerten seinen Arbeitstag bis 19 Uhr. Erst dann schickte er seiner Mannschaft per Smartphone eine Nachricht, dass er auf dem Weg nach Hause sei. „Es war ja absehbar, dass ich es nicht schaffe“, so Trautmann. Seine Spieler hätten das natürlich gerne anders gesehen. „Er hatte ja eine Woche zuvor beim Spiel in Förderstedt Geburtstag“, sagt Tobias Große, „da wir ihm da keinen Sieg schenken konnten, wollten wir das diesmal besser machen.“ Das tat die Mannschaft und hoffte, dass der Trainer am Abend noch zur kleinen Feier vorbeikommen würde. Doch Trautmann schaffte das nicht mehr.

Abwehrreihe als Garant für den Sieg

Dass es diese Feier überhaupt gab, hatte der SV Lok Aschersleben dann der eigenen Leistung und natürlich dem Torschützen Marcel Pusch zu verdanken. Der Winterneuzugang aus Bernburg hatte in der 17. Minute einen Freistoß aus zentraler Position direkt verwandelt und sein Team damit früh in Führung gebracht. Gegen einen Gegner aus Schönebeck, der an diesem Tag vor allem mit langen Bällen sein Glück in der Offensive suchte, hatte die Ascherslebener Mannschaft diesmal leichtes Spiel. Taktisch gut eingestellt war vor allem die Abwehrreihe der Garant für den Sieg. „Axel Böttger hat wieder richtig stark gespielt und Manuel Lichtenfeld sich in jeden Zweikampf geworfen, obwohl er die ganze Woche krank war“, sagte Tobias Große über seine Teamkollegen, der er diesmal von der Seitenlinie beobachten musste. „Wir müssen aber noch mehr hinten rum spielen“, so Große, „etwas mehr Ballbesitz haben.“

Also mehr vom System des FC Bayern München? Nein, den Vergleich mit dem Deutschen Rekordmeister wollte Tobias Große nicht hören, so wie es ein richtiger Trainer wahrscheinlich auch tun würde. „Nach dem 1:0 war das Spiel so dahingeplätschert, aber in der zweiten Hälfte haben wir unsere Linie gefunden“, sagte er, „ der entscheidende Pass kam nicht an.“

Am Ascherslebener Sieg änderte das aber nichts mehr. „Damit haben wir wieder zu Hause zu Null gespielt“, sagte Henri Trautmann, „ein riesen Kompliment an die Mannschaft.“ Indirekt damit auch an seine Vertretung an der Linie. (mz)