Freiwillige Feuerwehr Trebnitz Freiwillige Feuerwehr Trebnitz: Dem Wetter getrotzt

Trebnitz - „Da müssen wir jetzt durch“, sagt Wehrleiter Jens Born und zuckt mit den Schultern. „Aber wir machen das jedes Jahr, da sind wir inzwischen wettererprobt.“
Ausgerechnet zum Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Trebnitz am Sonnabend hat der Himmel seine Schleusen geöffnet und bis zum Abend hin nicht mehr geschlossen. Sämtliche Spiele, die für die Kinder eigentlich im Freien geplant waren, mussten gestrichen, ins Zelt oder in das Gebäude der Wehr verlegt werden.
An eine Absage der gesamten Veranstaltung war aber nicht zu denken. Denn der Tag der offenen Tür hat seit über 20 Jahren Tradition in dem Ort. „Wer Interesse hat, kommt auch bei Regen. Und unsere treuesten Gäste würden sich selbst bei Schnee auf den Weg zu uns machen“, sagt der Wehrleiter.
Die Veranstaltung ist ihm und seinen Kameraden wichtig, trotz des Aufwands, der dahinter steckt. Für die 13 Männer und Frauen, die aktuell für die Feuerwehr in Trebnitz aktiv sind, ist es eine Möglichkeit, mit den Bewohnern in Kontakt zu kommen und im Idealfall Nachwuchs für sich zu gewinnen. „Wir haben hier weder eine Kinder- noch eine Jugendfeuerwehr“, erzählt Jens Born. Der Nachwuchsmangel, der zurzeit viele Feuerwehren in Sachsen-Anhalt bedroht, hat auch vor Trebnitz nicht halt gemacht.
Viele sind nach Könnern gegangen
Viele der Jugendlichen, die vor Jahren bei der Trebnitzer Wehr angefangen haben, seien nach Könnern gegangen oder haben mit Beginn der Lehre aufgehört, berichtet Iris Worg, eine von sechs Frauen unter den Einsatzkräften. „In Könnern ist das Aufgabengebiet einfach größer“, sagt sie. Auch ihr Sohn ist inzwischen dorthin gewechselt.
Zum Tag der offenen Tür sind einige Jungen und Mädchen gekommen, die unter anderem einen Zauberer bestaunen und mit dem Löschfahrzeug eine Rundfahrt durch den Ort machen können. „Vielleicht erinnert sich der eine oder andere später daran, dass es hier nicht so schlecht war und kommt zu uns zurück“, hofft Mario Worg, der wie seine Frau seit 30 Jahren in der Wehr aktiv ist.
Neben der Mitgliedergewinnung sind der Tag der offenen Tür sowie das jährliche Osterfeuer für die Kameraden auch aus einem anderen Grund bedeutend: „Wenn wir von der Feuerwehr noch mit unseren Veranstaltungen aufhören, liegt das Dorfleben ganz am Boden“, sagt Jens Born. „Wir müssen hier in Trebnitz die Fahne hochhalten.“ Der Meinung ist auch Iris Worg: „Es kommen viele her, die man das ganze Jahr nicht sieht.“ Auch die Neuzugezogenen könne man an diesen Tagen kennen lernen.
Trotz der Zukunftssorgen bleibt die Frau optimistisch: Bei einem Notruf sei die freiwillige Feuerwehr immer noch einsatzbereit. Durchschnittlich zehn Einsätze haben die Brandlöscher aus Trebnitz pro Jahr; 2016 waren es bereits 15. Im Hinblick auf den hohen Anteil an weiblichen Mitgliedern fügt Iris Worg hinzu: „Zur Not fahren wir Frauen alleine los.“ (mz)