Concordiasee bei Schadeleben Concordiasee bei Schadeleben: Aschersleben lehnt Aufforstung ab

Aschersleben/ Schadeleben - Aschersleben soll auch künftig ein sogenanntes Mittelzentrum bleiben. So steht es jedenfalls im 1. Entwurf des Regionalen Entwicklungsplans für die Planungsregion Magdeburg, zu der auch die Stadt Aschersleben gehört. Im Rahmen der Erarbeitung des Entwicklungsplans war die Stadt Aschersleben aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben. Die wurde jetzt vom Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
In der Stellungnahme heißt es unter anderem, dass Aschersleben die Klassifizierung der Stadt als Mittelzentrum ausdrücklich begrüßt und alle Anstrengungen zum Erhalt dieses Status unternehmen werde. Das setzt unter anderem voraus, dass hier Fachärzte, ein Kaufhaus, Kino, kulturelle Angebote, ein Krankenhaus, Notare, Rechtsanwälte, Steuerberater, ein Schwimmbad sowie weiterführende Schulen und Berufsschulen vorgehalten werden. So versorgt ein Mittelzentrum auch umliegende Gemeinden mit Waren, Dienstleistungen und anderen Angeboten, die von diesen Gemeinden nicht geleistet werden können.
In Sachen Straßenbau stellt sich die Stadt voll hinter den Plan der Fortführung der Autobahn 71. Die soll künftig das Autobahndreieck Südharz (A38) mit der Anschlussstelle Plötzkau (A14) verbinden. Die Ascherslebener verweisen in diesem Zusammenhang aber darauf, dass bei der Trassenplanung die Lärmbelästigung für die in der Nähe befindlichen Ortsteile Schackenthal und Schackstedt möglichst gering gehalten werde müssen.
Mindestens genau so bedeutsam für Aschersleben beurteilt die Stadt in der Stellungnahme die Realisierung der Ortsumgehung im Zuge des Neubaus der B180 von Aschersleben nach Quenstedt. Auch angesichts des jüngsten Urteils des Bundesverwaltungsgerichts, dass einem Landwirt, der in diesem Zusammenhang gegen die Einrichtung einer Baustraße geklagt hatte, Recht gab. In der Stellungnahme heißt es dazu: „Jedoch können die Bürger der Stadt Aschersleben nicht noch weitere 15 Jahre auf die Realisierung der Ortsumgehung warten. “
Kritisch beurteilt die Stadt das Vorhaben des Landes, zwei Gebiete in der Bergbaufolgelandschaft um den Concordiasee aufzuforsten. Dabei handelt es sich um ein 108 Hektar großes Areal zwischen Schadeleben und Neu Königsaue und 137 Hektar südlich von Neu Königsaue in Richtung Wilsleben. Beide Flächen sind derzeit für eine landwirtschaftliche Nutzung ausgewiesen und weisen erstklassige Bodenwerte von 85 bis 100 auf.
Weil der Landwirtschaft um Aschersleben eine besondere Bedeutung zukomme, lehne man eine Erstaufforstung dieser Flächen mit Nachdruck ab, heißt es in der Stellungnahme. Alternativ schlägt die Stadt Flächen entlang des Hauptseegrabens südlich von Wilsleben zur Aufforstung vor. Damit könnte ein Biotopverbund zwischen dem Wilslebener See und dem Königsauer See entstehen, so die Begründung. Außerdem handele es sich hier um Flächen mit Ackerwertzahlen um 40, die für die Landwirtschaft wegen regelmäßiger Vernässung nur eingeschränkt nutzbar seien. (mz)