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Nach Erdrutsch 2009 Concordia See in Schadeleben: Wenn die Dämme am Ostufer sicher sind, ist teilweise Öffnungmöglich

Von Regine Lotzmann 05.12.2018, 10:26
Seit fast zehn Jahren ist der Strand vor Schadeleben gesperrt. 2009 waren viereinhalb Millionen Kubikmeter Erde in den See gerutscht. Die Verdichtungsarbeiten am gegenüberliegenden Ostufer laufen seit 2015.
Seit fast zehn Jahren ist der Strand vor Schadeleben gesperrt. 2009 waren viereinhalb Millionen Kubikmeter Erde in den See gerutscht. Die Verdichtungsarbeiten am gegenüberliegenden Ostufer laufen seit 2015. Frank Gehrmann

Schadeleben - Nachdem vor wenigen Tagen Seeland-Stadträte und Bürgermeisterin Heidrun Meyer hinter verschlossenen Türen bereits die frohe Botschaft erhielten, ist sie nun ganz offiziell: Es wird 2019 eine Teilöffnung des Concordia Sees geben. Aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Wie die aussehen, erklärten Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann und Dietmar Onnasch, Abteilungsleiter im Projektmanagement des Bergbausanierers LMBV, am Montagabend in Schadeleben.

Dort würdigten Lokalpolitiker und Weggefährten die Arbeit der Seeland-Gesellschaft, die vor 25 Jahren gegründet wurde, um die Tagebauentwicklung in der Nachterstedter Bergbauregion voranzutreiben. Bis die Katastrophe von 2009, die drei Menschen das Leben und weitere 41 das Zuhause kostete, den Tourismusplänen eine herbe Niederlage bereitete.

Erdrutsch von 2009 stoppte Pläne für Entwicklung des Tourismus

Deshalb warteten nun alle umso gespannter, ob es die angekündigte Freigabe der nördlichen Uferseite - direkt vor den Toren Schadelebens - wirklich geben kann. Voraussetzung dafür war die Sicherung der Ostböschung des Sees, die Anfang 2015 begonnen wurde.

„Wir haben die Beendigung dieser Arbeiten als Ziel gesetzt, um über eine Freigabe zu entscheiden“, sagte Dietmar Onnasch. Und verkündete nun: „Die Rüttler haben Ende September das Terrain verlassen.“

Doch nun müsse die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft erst noch jeden der vier eingebauten Dämme auf seine Sicherheit hin überprüfen. „Wir führen jetzt den Nachweis, dass der Boden so verdichtet wurde, dass nichts mehr in den See rutschen kann“, spricht der Abteilungsleiter von weiteren Erkundungsbohrungen, die derzeit durchgeführt werden.

LMBV plant Erkundungsbohrungen an Böschung am Ostufer

Und erst, wenn diese Ergebnisse positiv sind, vom Landesamt für Geologie und Bergbau abgesegnet wurden und es bis dahin keine weiteren Vorfälle gibt, wird es die Freigabe tatsächlich geben. Als Termin für diese Verkündung - oder die endgültige Absage - wurde dem Stadtrat der 28. Mai 2019 versprochen.

„Es ist und bleibt ein ambitioniertes Ziel, wir sollten es aber ansteuern“, sagte Armin Willingmann. Denn das Projekt sei bedeutsam. „Das touristische Kraftzentrum des Landes liegt im Harz“, begründete der Wirtschaftsminister das. „Nun bietet das Seeland aber, was der Harz nicht hat: große Wasserflächen zum Baden, Tauchen, Surfen.“

4,5 Millionen Kubikmeter Erde waren 2009 ins Wasser gerutscht

Doch der Concordia See ist seit dem Unglück vor fast zehn Jahren gesperrt. Damals rutschten 4,5 Millionen Kubikmeter Erde ins Wasser - und mit ihnen zwei Häuser und drei Menschen. „Auch unsere Träume sind weit hineingerutscht in den See“, gab Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer zu.

„Die Bewohner standen unter Schock, wir wussten lange nicht, wie es weitergeht, haben am Ende aber immer zu diesem Projekt gehalten.“ Und auf eine Freigabe des Sees gehofft. „Ich weiß, das alles hat schrecklich lange gedauert“, entgegnete der Wirtschaftsminister.

Doch die Sanierung sei inzwischen weit fortgeschritten. „Und idealerweise machen wir im nächsten Jahr einen weiten Schritt nach vorn.“

Wie es dann weitergeht? 2019 werde, so informierte Onnasch, der zweite Rutschungskessel abgesichert, wo 2016 noch einmal eine Million Kubikmeter Böschung und Radlader und ein Seilbagger ins Rutschen kamen. „Wir gehen jetzt davon aus“, so der LMBV-Mann weiter, „dass die Hauptarbeiten am Concordia See 2021 abgeschlossen werden - und erst dann können wir an eine weitere Flutung denken.“ (mz)