Boxen Boxen: Wegner gibt Woge über Ostern frei
SCHIEPZIG/MZ. - Er klettert die Leiter ganz langsam nach oben. Robert Woge hat die bisher größte Bewährung seiner Profi-Karriere mit Bravour bestanden und bezwang den Engländer Carl Dilks nach 2:28 Minuten in der dritten Runde durch Knockout.
"Ich hatte ihn erst mit meiner rechten Schlaghand schon voll getroffen und dann gleich nachgesetzt. Mit meiner Führhand habe ich den Kampf früh beendet, obwohl Dilks eigentlich sehr gut begonnen hat", schilderte Woge das Geschehen im Ring der Kieler Sparkassen-Arena. Immerhin hat Dilks 16 seiner 20 Kämpfe gewonnen und zuvor nur ein Duell vorzeitig verloren. "Mein Gegner hatte eine sehr gute Position in der Rangliste. Dadurch bin ich natürlich auch im Ranking gestiegen. Am 5. Mai soll ich meinen neunten Kampf im Rahmen des Titelkampfs zwischen Marco Huck und Alexander Dimitrenko in Erfurt bestreiten. Das ist diesmal nicht so weit weg. Da werden wie in Kiel nicht nur meine Familie, sondern sicherlich auch viele Freunde am Ring sitzen", meinte der ungeschlagene Profi, der über Ostern von seinem Coach Ulli Wegner erst einmal Urlaub bekommen hat. Den wird er in Schiepzig und Könnern verbringen. Mit seinen Töchtern Lea und Paula geht der glückliche Vati Ostereier suchen. "Die beiden Mäuse haben schon sehnsüchtig auf mich gewartet und können ihren Papa mal ein paar Tage ganz für sich haben. Sonst haben sie mich ja in letzter Zeit nicht so oft zu sehen bekommen", steht beim Halbschwergewichtler in diesem Jahr der Job im Vordergrund.
Zwischen seinen vorzeitigen Siegen gegen den Italiener Roberto Cocco und den Engländer Dilks lagen nur fünf Wochen. Der gleiche Zeitraum steht dem vierfachen Deutschen Amateurmeister nun zur Verfügung, um sich auf seinen nächsten Gegner vorzubereiten. In Kienbaum wird Wegner den Könneraner wieder in Topform bringen und an den bestehenden Ecken und Kanten schleifen. "Auch beim Sieg gegen Dilks hat der Coach mich kritisiert, weil ich zuerst wie ein Rasenmäher um mich schlug. Wegner hat klare Aktionen gefordert. Er ist ein alter Fuchs. Von seiner Erfahrung profitiere ich", sagte der zweifache Chemiepokalsieger. Bei dieser Traditionsveranstaltung saß Wegner ebenfalls jahrzehntelang als Trainer des Berliner TSC in der Ringecke, betreute auch die Olympia-Medaillengewinner Oktay Urkal (Silber 1996 in Atlanta) und Thomas Ulrich (Bronze 1996 in Atlanta), ehe er ins Profilager zu Sauerland wechselte und Sven Ottke, Markus Beyer, Arthur Abraham, Robert Helenius und Marco Huck zum WM-Titel führte. Neben der Fitness hat der Erfolgscoach vor allem die Power in Woges Fäusten erhöht.
"Meine Werte bei den Schlagtests haben sich enorm verbessert. Meine Linke hat bei Dilks wie ein Rammbock eingeschlagen, obwohl sie nur meine Führhand ist", erzählte Woge, der mit dieser Stärke auch kommende Duelle dominieren möchte. "Ich will dieses Jahr noch einige Male in den Ring steigen, um mich weiterzuentwickeln", sagte der Halbschwergewichtler. "Danach denke ich aber bereits an erste Titelkämpfe. Vielleicht klappt es 2012 noch mit einer Deutschen Meisterschaft."