Basketball Basketball: Tigers starten mit einem Galaauftritt
ASCHERSLEBEN/MZ. - Das Ritual ist bei Nándor Kovács am Montag früh immer das gleiche. Der Trainer der Aschersleben Tigers wertet noch einmal in Ruhe das Spiel vom Wochenende aus, analysiert die Statistiken und lässt jedem Spieler seine ganz persönliche Einschätzung zukommen. Es ist, als ob das gesamte Spiel noch ein zweites Mal ablaufen würde. Und manchmal eröffnen sich dabei völlig neue Perspektiven. "Wenn man zum Beispiel nur die Statistik betrachtet, dann müssen die Hannover Korbjäger am Sonnabend eigentlich ein prima Spiel gemacht haben", sagt Kovács.
Immens starke Wurfquoten am Brett, aus der Halbdistanz und von der Freiwurflinie. Viele Rebounds, wenig Ballverluste. Und doch hieß der Sieger im Ballhaus Aschersleben Tigers. Die Begründung dafür war ganz einfach: Hannover bot eine starke Leistung. Aber die der Gastgeber war einfach noch besser.
"In manchen Phasen war das unser bester Saisonauftritt", urteilte Nándor Kovács über den 107:92-Heimerfolg gegen den direkten Tabellennachbarn. Der hätte am Ende vor rund 450 Fans sogar noch höher ausfallen können: Sechs Minuten vor dem Ende führten die Tigers mit nicht weniger als 30 Zählern (103:73), bevor die Spielzeit für die Bankspieler und eine starke Trefferquote der Gäste das Ergebnis für die Korbjäger noch einigermaßen erträglich gestaltete.
Für Aschersleben dagegen lief am Sonnabend vieles gut. Nur 48 Stunden nach dem All Star Game an gleicher Stelle, an dem auch vier Tigers und Coach Kovács mitgewirkt hatten, war nichts von Müdigkeit im Tigers-Kader zu spüren. Vierzig Minuten lang ging die Mannschaft volles Tempo und unterstrich schon mit dem 11:0-Start ihre Ambitionen. Auch der seit Freitag noch leicht erkrankte Justice Nall bot eine starke Leistung. Nach dem guten ersten Viertel (24:10) sollte Hannover etwas besser ins Spiel finden. Das lag vor allem am US-Trio der Korbjäger, dass in Solomon Sherad einen herausragenden Spieler im Ballhaus vorstellte. Am Brett war der lange Amerikaner nicht zu stoppen, selbst die starke Verteidigung von Sebastian Lindenberg konnte daran nichts ändern. Hannover zog bis zur Pause auf 38:41 heran - doch Angstfalten breiteten sich auf der Stirn von Nándor Kovács nicht aus. "Ich weiß auch nicht warum", gab der Trainer hinterher zu, "ich hatte einfach dieses starke Gefühl, dass wir dieses Spiel für uns entscheiden werden." Seine Mannschaft sollte ihm recht geben. Was auch immer die Niedersachsen im dritten Viertel versuchten - Aschersleben hatte die richtige Antwort.
Zmaray Rafiq-Dost verwandelte vier seiner fünf Dreipunktversuche und Samir Zeghida zeigte laut Kovács "den stärksten Auftritt, den ich je von ihm gesehen habe". Das Viertel ging mit 41:21 an die Tigers - der 82:59-Vorsprung bedeutete die Vorentscheidung in einem denkwürdigen Spiel.
Das aber darf nun keinen Anlass zum Zurücklehnen geben. Im Gegenteil. "In den kommenden drei Wochen treffen wir auf Teams aus dem unteren Tabellendrittel. Dort gilt es nicht nur Siege einzufahren, sondern sich auch als Mannschaft weiterzuentwickeln", fordert Nándor Kovács. Denn die wichtigste Statistik im Basketball lautet immer noch: Siege und Niederlagen.