Aschersleben Tigers BC : Basketball-1. Regionalliga : Mit jeder Menge Herz

Aschersleben - Wenn man mit einem Sieg in die neue Saison startet, dann ist doch eigentlich alles gut. Oder? „Nicht alles. Aber es ist zumindest für das Selbstvertrauen, für das Gefühl alles andere als schlecht“, meinte Christian Schäfer.

Er weiß, wovon er spricht: Er hat dieses Gefühl mit den Aschersleben Tigers am Samstag zum ersten Mal erlebt.

Da nämlich schlug seine Mannschaft in der Auftaktpartie der 1. Regionalliga Nord die Weser Baskets Bremen/BTS Neustadt mit 98:82 - und jeder der knapp 600 Besucher im Ballhaus atmete hinterher erst einmal tief durch.

„Das war nicht leicht heute“, meinte Schäfer, auf den in dieser Spielzeit ein spannendes Personalpuzzle zukommt: Von den aktuell nur elf Spielern im Kader sind mit Robert Sturcel und Mick Neumann zwei langzeitverletzt und kommen für einen Einsatz bis Ende der Saison wohl eher nicht mehr in Frage.

Am Sonnabend fehlte dann auch noch angeschlagen Roland Winterstein. Acht Spieler also nur, das letzte, was ein Trainer in solch einer Situation benötigt, ist ein weiterer personeller Rückschlag.

Den aber mussten die Tigers schon im ersten Viertel einstecken. Robert Kujundzic und Ismar Kriese gerieten im Kampf um den Rebound aneinander. Einen gegenseitigen Schubser später waren beide disqualifiziert - und die Tigers nur noch zu siebent.

Lange 35 Minuten lagen noch vor diesem Mini-Team - doch wer glaubte, dass nun die Kondition pro Bremen entscheiden würde, der irrte. „Trotzdem wir dann so dünn besetzt waren, ist Bremen zuerst müde geworden, haben wir die zweite Luft gehabt“, meinte Schäfer.

Seine Mannschaft hielt sich drei Viertel in einem ausgeglichen und zumindest in der ersten Halbzeit (48:50) sehr punktreichen Spiel. Bremens Amerikaner Eric Reid (23 Punkte) traf einfach alles, und als er aufhörte, übernahm Jonas Liermann (32 Punkte) diesen Part für die Gäste.

Die Tigers verteidigten trotzdem nicht schlecht, leisteten sich kaum Ballverluste und agierten als Team. Und sie hatten in Vesa Heinonen (22 Punkte) einen Leader.

Der Finne bestimmte in Verteidigung wie Angriff das Spiel und war damit Stützpfeiler für die neuen Tigers-Gesichter wie Dino Erceg, Tyaire Ponzo-Meek und Matevz Magusar.

Die, das war zu spüren, benötigen noch Eingewöhnungszeit, konnten aber allesamt schon zeigen, dass sie gut in die Herde von Christian Schäfer passen könnten.

Besonders deutlich wurde das zum Start des letzten Viertels, in dem sich die Partie entschied. Aschersleben punktete aus allen Lagen, Bremen wurde nun von Angriff zu Angriff müder.

Aus dem 73:73 zum Start dieses Viertels wurde ein 89:74. Erst knapp dreieinhalb Minuten vor dem Ende gelang Bremen der erste Feldkorb des Viertels. Das Spiel aber war längst entschieden.

„Wir sind momentan sicher kein Topteam der Liga“, gab Christian Schäfer zu, „aber es steckt sehr viel Herz in dieser Mannschaft.“ Vor allem aber haben die Tigers endlich wieder einmal das erste Spiel einer Saison gewonnen. Das kann ihnen keiner mehr nehmen. (mz)