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Aus für Haltepunkte Bebitz und Trebitz Aus für Haltepunkte Bebitz und Trebitz: Nur wegen vier Minuten kürzere Fahrzeit

Von Carsten Roloff 27.09.2018, 09:56
Ronald Mormann (v.l.), Peter Zbyszewski und Martin Zbyszewski stehen an der funktionstüchtigen Bahnsteigkante des Bahnhofes Trebitz.
Ronald Mormann (v.l.), Peter Zbyszewski und Martin Zbyszewski stehen an der funktionstüchtigen Bahnsteigkante des Bahnhofes Trebitz. Karsten Todte

Bebitz - Für die Benutzer der Deutschen Bahn, die in Trebitz und Bebitz leben, werden die Wolken am Himmel immer dunkler. Die beiden Nachbarorte, die auf der Strecke zwischen Halle und Bernburg liegen, sollen vom öffentlichen Nahverkehr abgekoppelt werden.

Die Nasa GmbH plant die Einstellung der beiden Haltepunkte ab dem Fahrplanwechsel zum 9. Dezember. Die Züge würden in diesem Fall einfach durchfahren Das hatte die Kreisverwaltung im Entwicklungsausschuss mitgeteilt.

Haltepunkte Bebitz und Trebitz: Weiterer Rückschlag

Der in Lebendorf beheimatete Könneraner Stadtrat Martin Zbyszewski kämpft noch um eine Rücknahme dieser Entscheidung, musste dabei aber den nächsten Rückschlag hinnehmen.

Gemeinsam mit seinem SPD-Parteifreund Ronald Mormann aus Köthen, der auch für Könnern zuständig im Landtag sitzt, hat er dieses Thema publik gemacht. Mormann hat entsprechende Anfragen bei der Landesregierung gestellt.

Haltepunkte Bebitz und Trebitz: Erschütternde Antwort

Die Antworten aus Magdeburg sind erschütternd. Seitens der Nasa bestehen keine Bestrebungen zum Erhalt dieser beiden Haltepunkte, heißt es in dem der Mitteldeutschen Zeitung vorliegenden Antwortschreiben.

Begründet wird dies mit dem nur sehr begrenzt vorhandenen Nachfragepotenzial, das in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Betriebs- und erforderlichen Investitionskosten stünde.

Außerdem wäre die ab 9. Dezember erstmals durchgehende Verbindung zwischen Halle und Magdeburg über Bernburg, Nienburg und Calbe um vier Minuten schneller, wenn die Stopps in Trebitz und Bebitz entfallen.

Haltepunkte Bebitz und Trebitz: Fachmann sieht dies anders

Doch Ronald Mormann hat die Flinte noch nicht ins Korn geworfen und sich fachlichen Rat geholt.

Der Anlagenmanager von DB Station und Service AG, Peter Zbyszewski, kann die veranschlagten Zahlen für die Betriebskosten der beiden Haltepunkte von jeweils 33.000 Euro sowie die erforderlichen Investitionskosten von insgesamt 700.000 Euro nicht nachvollziehen.

„Nach Stationspreisliste aus diesem Jahr betragen die Betriebskosten nur knapp 28.000 Euro pro Haltepunkt und sind mit der Entrichtung der Stationsgebühr abgegolten.

Haltepunkte Bebitz und Trebitz: Investition ist nicht erforderlich

Eine Investition ist nicht erforderlich und daher auch von der Deutschen Bahn nicht vorgesehen, da beide Verkehrsstationen alle Voraussetzungen für einen weiteren Betrieb erfüllen“, so der Anlagenmanager.

Die Haltepunkte sind ausreichend beleuchtet, haben einen barrierefreien Zugang und bieten auch Wetterschutz. Die Bahnsteige und Bahnsteigkanten sind in einem verkehrssicheren Zustand.

Haltepunkte Bebitz und Trebitz: Neue Anfrage geplant

„Für mich als Landtagsabgeordneter entsteht der Eindruck, dass die beiden Standorte absichtlich schlechtgerechnet werden. Es ist nicht erforderlich, wegen einer vier Minuten schnelleren Fahrtzeit einen Teil des ländlichen Raumes abzukoppeln. Den Leuten wird schon von vornherein die Möglichkeit genommen, die umsteigfreie Verbindung zwischen Halle und Magdeburg über Könnern und Bernburg zu nutzen, bevor es überhaupt losgeht. Damit soll nicht der Beweis angetreten werden, dass sich die Fahrgastzahlen aufgrund der Erweiterung der Streckenführung bis Magdeburg erhöhen“, sagte Ronald Mormann, der seine Anfragen zwecks der beiden Haltepunkte Trebitz und Bebitz noch einmal präzisiert hat und sie erneut zahlenuntersetzt der Landesregierung vorlegen wird.

Die beiden Stationen könnten auch als Bedarfshaltepunkte weiterhin betrieben werden. (mz)