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Erzieherinnen auf Zeit wegen Corona ASB-Mitarbeiterinnen in Alsleben wurden wegen Corona zu Erzieherinnen auf Zeit: "Kinder sind uns ans Herz gewachsen"

Von Andreas Braun 23.09.2020, 09:56
Die ASB-Mitarbeiterinnen Angelas Haußmann (2.v.l), Peggy Rausch /4.v.l) und Sandra Palaoro betreuten, unterstützt von Frank Kühne (l.), die Kinder drei Monate lang.
Die ASB-Mitarbeiterinnen Angelas Haußmann (2.v.l), Peggy Rausch /4.v.l) und Sandra Palaoro betreuten, unterstützt von Frank Kühne (l.), die Kinder drei Monate lang. Andreas Braun

Alsleben - Da konnten weder die Kinder noch die Mitarbeiterinnen der ASB-Tagespflege ihre Tränen zurückhalten. Am Samstag gab es ein großes Wiedersehen zwischen den zwischenzeitlich als Erzieherinnen im Einsatz gewesenen ASB-Mitarbeiterinnen und den Kindern, die sie drei Monate lang betreuten.

Es waren Tränen der Freude und wenn man Sandra Palaoro, Angela Haußmann und Peggy Rausch gesagt hätte, dass es einmal so sein wird, hätten sie wohl gedacht, dass jemand einen Witz macht.

„Die Kinder sind uns ans Herz gewachsen. Auch wenn es Tage gab, wo ich dachte, warum habe ich mich darauf nur eingelassen“, sagt Peggy Rausch, die Leiterin der Tagespflege bei ASB.

ASB in Bernburg beschloss, die Betreuung der Kinder von Mitarbeitern selbst zu organisieren

Als Corona kam und das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben runtergefahren wurde, mussten auch die Kindertagesstätten zugemacht werden. Nur wenige Eltern konnten ihre Kinder zur Notbetreuung bringen.

Der ASB-Vorstand in Bernburg entschloss sich, die Betreuung der Kinder der Mitarbeiter in die eigenen Hände zu nehmen. Die Tagespflege war ebenso von den Einschränkungen betroffen und so wurden die Mitarbeiterinnen zu Erzieherinnen auf Zeit.

Es dauerte eine kleine Weile, bis man warm wurde. Aber nach ein paar Tagen war es eine große Familie, sagt Peggy Rausch.

Und so wurde am Samstag ein Sommerfamilienfest am Seniorenheim in Alsleben gefeiert. Denn hier in der Tagespflege waren die Kinder während der Zeit untergebracht und wurden betreut.

Nicht nur die Kinder waren eingeladen, sondern auch die Eltern. Frank Kühne, der Hausmeister, der kurz vor Peggy Rausch die Idee hatte, und Christine Schalkowski sorgten dafür, dass alles wie am Schnürchen lief. Die Kinder zeigten sich begeistert und irgendwie hatte man das Gefühl, sie würden gern wieder zurückkehren.

Die Hüpfburg war immer dicht umlagert oder mit Hüpfenden gefüllt. Max Maier war freilich die Attraktion. Der Junge war mit „Balu“ gekommen, einem Pferd, das vor die Kutsche gespannt die Kinder zu Fahrten einlud.

Dass die Arbeit der Frauen und Männer, die sich unmittelbar oder mittelbar an dem Geschehen beteiligten, von den Nachbarn mit Respekt beobachtet wurde, merkte Peggy Rausch nicht nur an den Reaktionen, wenn die Leute am Haus vorbeigingen.

„Als die Idee mit dem Sommerfest aufkam, haben wir um Spenden gebeten, um für das Fest einzukaufen. Das war schon überraschend, wie schnell wir Geld zusammen hatten. Viele haben das ohne zögern gegeben. Das ist für uns ein Zeichen, dass die Arbeit anerkannt wurde. Auch außerhalb des ASB“, sagt Peggy Rausch. Auch Pflegeheimleiter Michael Fritzsching sieht das so: „Ohne die Betreuung der Kinder hätten wir unsere Arbeit in der Pflege nicht machen können.“ (mz)