Heidelberg, London, Nienburg Antonia Ermacora sitzt für die Grünen im Stadtrat Nienburg Saale: Von Baden-Württemberg in Salzlandkreis
Pobzig - Bunter ist es im Nienburger Stadtrat geworden. Denn nach der Kommunalwahl Ende Mai hat Antonia Ermacora Nienburger Stadtgeschichte geschrieben. Sie ist die erste Grüne, die einen Sitz im Rat bekommen hat.
Das mag zwar auch dran liegen, dass es bislang bei Wahlen an Bewerbern für die Partei mangelte. Aber dennoch muss man es erst einmal schaffen, auf Anhieb in den Stadtrat einzuziehen. Und das als jemand, der noch nicht lange in der Einheitsgemeinde Stadt Nienburg lebt und auch erst seit einem Jahr Mitglied bei den Grünen ist.
Antonia Ermacora ist erst seit einem Jahr Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen
Die 34-jährige, die für ein Internetunternehmen arbeitet, das in der Modebranche für Lösungen im Interneteinkauf sucht, war auch einigermaßen überrascht, dass ihr das gelang.
Doch vielleicht ist es ihre offene Art, mit ihren Nachbarn und Gesprächspartnern umzugehen, die ihr die Stimmen brachte. Denn unterhält man sich mit der Mutter zweier kleiner Kinder, dann hat man schnell einen Draht zu ihr.
Ein Grund dafür, dass Antonia Ermacora selbstbewusst und doch zurückhaltend auftritt, ist sicher ihrem Lebensweg geschuldet. In der Nähe von Heidelberg in Baden-Württemberg aufgewachsen und zur Schule gegangen, zog es die junge Frau schnell in die Welt hinaus.
Aufgewachsen in Heidelberg, lernte Antonia Ermacora in London ihren späteren Ehemann kennen
London war das Ziel. Hier lernte sie ihren Ehemann kennen. Mit ihm ging es zunächst zurück in seine Heimatstadt Kiel. Doch wer im Internetgeschäft was werden will, so die damalige Meinung, muss nach Berlin. Die 34-Jährige wurde CEO und Co-Founder von chatShopper. Das ist Europas erstes Fashion-Chatbot im Facebook-Messenger.
chatShopper will es leichter machen, mobil Modeprodukte per Chat einzukaufen. Das werde wohl auch die Zukunft sein, sagt Antonias Ermacora, und will sie das Geschäftsfeld ausbauen.
Mittlerweile weiß sie, dass Berlin in diesem Punkt nicht mehr der Nabel der Welt ist. „Das kann man von überall aus machen. Auch von Pobzig“, lächelt sie, die mit ihrem Mann zusammen das Haus im Internet gefunden hatte und schon nach der ersten Besichtigung zusagte, es kaufen zu wollen.
„Mich hat vor allem beeindruckt, wie freundlich wir hier sofort aufgenommen worden sind“
„Es ist noch einiges zu tun. Aber es ist einfach himmlisch, hier zu wohnen. Es gibt Ruhe und was mich vor allem beeindruckt hat, ist, wie freundlich wir hier sofort aufgenommen worden sind“, freut sich die gebürtige Heidelbergerin.
„Wir sind wegen des Hauses und wegen der Umgebung hergezogen und wir werden hier bleiben“, sagt sie. Und dass es hier viel schöner ist, als es manchmal in ihrer alten Heimat rüberkommt.
Eine wichtige Bedingung steht freilich, die den Umzug dann auch perfekt gemacht hat. „Wir haben uns vorher schon erkundigt, wie es mit dem Internet aussieht. Denn das wird immer weiter an Bedeutung gewinnen. Als wir dann erfahren haben, dass Breitband ausgebaut wird, haben wir nicht mehr gezögert, nach Pobzig zu ziehen“, so Antonia Ermacora. (mz)
