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Alsleben Alsleben: Abgeordnete stimmen für Namenszusatz "Schifferstadt"

Von Carsten Roloff 16.06.2017, 05:45
Das Frachtschiff „MS Oberon" kurz vor der Schleuse in Alsleben
Das Frachtschiff „MS Oberon" kurz vor der Schleuse in Alsleben Archiv/J. Möbius

Alsleben - Schifferstadt oder Schiffer- und Mühlenstadt Alsleben? Um diese beiden Möglichkeiten wurden auf der Stadtratssitzung heiße Diskussionen geführt, die sich mehr als eine halbe Stunde hinzogen. Dabei wogen die fast vollständig vertretenen Stadträte das Pro und Contra für diese Varianten sorgfältig ab, zumal selbst der Bürgermeister mit seinen Gefühlen in der Zwickmühle saß. „Ich kann die Argumente beider Seiten nachvollziehen“, sagte Reinhard Schinke kurz vor Abschluss der Debatte.

„Saalemühle hat eine enorme Leistungskraft"

Gerhard Müller setzte sich vehement für die Doppelbezeichnung Schiffer- und Mühlenstadt ein. „Die Saalemühle hat eine enorme Leistungskraft. Ein Ort kann eine Zusatzbezeichnung auch bekommen, wenn wirtschaftliche Prämissen ins Feld geführt werden. Die Saalemühle ist der Hauptarbeitgeber. Ich würde es gern sehen, wenn wir Schiffer- und Mühlenstadt Alsleben heißen.

Es war für die Entwicklung unserer Stadt enorm wichtig, dass die Schiffer und die Mühle voneinander profitiert haben“, erklärte der Vorsitzende des Heimatvereins und stand mit seiner Meinung nicht ganz allein da. „Damit würden wir das Engagement und die Verbundenheit der Saalemühle zu unserer Stadt würdigen“, so Fred Grüneberg.

Ochmann betont touristischen Aspekt

Doch die meisten Stadträte folgten dann doch der Argumentation vom Verbandsbürgermeister Saale-Wipper. „Dem Stadtrat steht es natürlich frei, einen Zusatz zum Namen Schifferstadt einzufügen, aber es muss ein ursächlicher Zusammenhang zur Historie bestehen. Dies ist aus meiner Sicht beim Begriff Mühlenstadt nicht der Fall, sehr wohl aber bei Schifferstadt“, erklärte Jan Ochmann und wies auch auf den touristischen Aspekt hin.

„Das Rathaus und die Oberpromenade sind nur zwei Beispiele, die als Sehenswürdigkeiten mit dem Begriff Schifferstadt in Zusammenhang gebracht werden können.“ Schiffer- und Mühlenstadt wirke einfach zu überladen, so Stadtrat Daniel Wernecke.

Mehrheit für „Schifferstadt" bei Bürgerbefragung

Die Bürgerbefragung, bei der sich die Alslebener mit deutlicher Mehrheit für Schifferstadt ausgesprochen hatten, spielte auch eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Stadtratssitzung. „Ich fühle mich persönlich verpflichtet, den Wunsch unserer Bürger zu erfüllen. Außerdem wollen wir unserer Stadt ein Profil geben“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Alexander Siersleben.

Siegfried Westphal ist davon überzeugt, dass der Begriff Schifferstadt die größere Chance hat, von der Kommunalaufsicht genehmigt zu werden, als Schiffer- und Mühlenstadt. „Mit der einfachen Variante werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit grünes Licht bekommen. Mit der Langfassung stehen wir am Ende unter Umständen mit leeren Händen da. Mir ist der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach“, meinte der Alslebener Stadtrat.

Wie Westphal betrachteten auch die meisten seiner Kollegen die Angelegenheit. Bei der Abstimmung hatten die Schifferstadt-Befürworter klar die Nase vorn. 10 Ja-Stimmen standen zwei Enthaltungen und eine Gegenstimme gegenüber. Jan Ochmann wird nun bei der Kommunalaufsicht beantragen, dass Alsleben künftig den Zusatz Schifferstadt in ihrem Ortsnamen tragen darf. (mz)