17 Prozent von 1.700 Anträgen 17 Prozent von 1.700 Anträgen: Nur wenige Väter nehmen Elternzeit in Anspruch

Aschersleben - Väter, die nach der Geburt des Kindes zu Hause bleiben, sind nach wie vor die Ausnahme - auch im Salzlandkreis. Im vergangenen Jahr gingen nach Angaben des zuständigen Landkreises gerade einmal 17 Prozent der insgesamt 1.743 Elterngeld-Anträge auf die Väter zurück - in Summe waren das 227. Damit liegt die Quote zwar niedriger als im Landesdurchschnitt. Im Vergleich zum Jahr 2015 stieg sie aber. Vor zwei Jahren beantragten nur 13 Prozent der Väter Elterngeld.
Sozialministerin ist trotzdem zufrieden
Die zuständige Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) spricht dennoch von einem Erfolg. „Die gesellschaftliche Akzeptanz für die Inanspruchnahme von Elternzeit und damit für den befristeten Ausstieg von Vätern aus dem Berufsleben zur Betreuung und Erziehung der Kinder ist gestiegen“, hatte sie bereits am Montag in der MZ gesagt.
Grimm-Benne, die auch Mitglied der SPD-Fraktion im Kreistag in Bernburg ist, sieht für die nach wie vor verhaltene Bereitschaft einen Grund in der Einkommenssituation. „Viele Familien müssen doch rechnen, ob sie mit dem Elterngeld klarkommen.“ Dabei stelle sich heraus, dass man zumeist nicht auf das Geld des Vaters verzichten könne.
Und tatsächlich: In Sachsen-Anhalt lag der durchschnittliche Anspruch eines vor der Geburt des Kindes erwerbstätigen Vaters nach Angaben des Statistischen Bundesamts zuletzt bei 1.050 Euro. Die konkrete Höhe des Elterngelds hängt vom Einkommen ab und liegt bei 67 Prozent des Nettolohns.
Deutlich wird das Problem auch an Zahlen des Landkreises: Demnach erhielten gerade einmal zwei Prozent der Antragsteller im vergangenen Jahr den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstbetrag von 1 800 Euro Elterngeld, 27,5 Prozent dagegen den Mindestbetrag von 300 Euro. Grimm-Benne sagt deshalb: Wichtig sei zwar gute Familienpolitik. „Aber wichtig ist auch, dass es der Wirtschaft gutgeht.“
Immerhin: Entschieden sich die Väter im Salzlandkreis doch für das sogenannte Wickel-Volontariat, blieben sie nicht wie andere Väter im Land nur zwei Monate zu Hause, sondern durchschnittlich fast vier. Länger um ihre Kinder kümmern sich übrigens auch die Mütter im Landkreis. Laut Kreisverwaltung bezogen die Mütter durchschnittlich 13,5 Monate Elterngeld.
Den Eltern stehen gemeinsam insgesamt 14 Monate zu, wenn sich beide an der Betreuung beteiligen und den Eltern dadurch Einkommen wegfällt. Sie können die Monate frei untereinander aufteilen. Ein Elternteil kann dabei mindestens zwei und höchstens zwölf Monate für sich in Anspruch nehmen. Seit fast eineinhalb Jahren können Eltern die Zeit zudem mit dem sogenannten ElterngeldPlus verlängern. (mz)