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Sachsen Sachsen: NSU-Quartier wird abgerissen

24.04.2012, 09:31
Blick in die zerstörte Taverne unter der Wohnung der Neonazi-Terrorzelle in der Zwickauer Frühlingsstraße (FOTO: DPA)
Blick in die zerstörte Taverne unter der Wohnung der Neonazi-Terrorzelle in der Zwickauer Frühlingsstraße (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Zwickau/dpa. - Das letzte Versteck der Neonazi-Terrorzelle NSUwird abgerissen. Seit Dienstagmorgen beseitigt ein Bagger imZwickauer Stadtteil Weißenborn die Überreste der Doppelhaushälfte, inder die Gruppe vom Frühjahr 2008 bis zu ihrem Auffliegen vor einemhalben Jahr gewohnt hatte. Nach Angaben der städtischenWohnungsgesellschaft GGZ soll das ganze Haus bis spätestens 11. Maiverschwinden. Bis Ende Mai werde der Rasen gesät sein - anstelle desHauses wird es eine Grünfläche geben.

Die Wohnungsgesellschaft hatte das Haus im Auftrag der Stadt zumAbriss erworben. Zwickau will damit einen Wallfahrtsort fürRechtsextreme verhindern. Bereits 2011 hatte der damaligeHauseigentümer die erste Etage abtragen lassen, in dem das Trio - diemutmaßlichen Rechtsextremisten Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und BeateZschäpe - etwa dreieinhalb Jahre in einer 122 Quadratmeter großenWohnung gelebt hatte. Ursprünglich hatte er das intakt gebliebeneErdgeschoss später wieder aufstocken wollen, bevor ihm die städtischeGGZ das Grundstück schließlich abkaufte.

Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe waren 1998 abgetaucht. Auf dasKonto der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)sollen bis 2007 zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und zwölfBanküberfälle gehen. Danach überfielen Mundlos und Böhnhardt offenbarerst wieder im Herbst 2011 zwei Sparkassen in Thüringen - nach demletzten Raubzug am 4. November in Eisenach töteten sie sich in einemWohnmobil.

Noch am selben Tag soll ihre Mitbewohnerin Zschäpe eine Explosionim Zwickauer Haus ausgelöst haben. Der Brand konnte von der Feuerwehrgelöscht werden. Zwischen den Trümmern fanden Ermittler anschließendviele Beweise für die NSU-Verbrechensserie. Der Abriss wirdweitgehend vom Land Sachsen finanziert, das etwa 58 000 Euro auseinem Landesprogramm zur Wiederbelebung von Brachflächenbereitstellt. Zwickau muss etwa 6000 Euro beisteuern.