Sachsen Sachsen: Nach Folterskandal wird das Haftkonzept geändert

Regis-Breitingen/dpa. - «Wirhaben alles nochmal auf den Prüfstand gestellt», sagte diestellvertretende Leiterin des Gefängnisses von Regis-Breitingen,Claudia Ramsdorf, am Montag der dpa. Die Aufschluss-Zeiten, in denensich die Insassen frei auf ihrem Stationsgelände frei bewegen können,wurden demnach gekürzt. Im Mai 2008 hatten zwei damals 15 und 24Jahre alte Häftlinge einen 18-Jährigen brutal misshandelt undversucht, ihn in den Selbstmord zu treiben und ihn zu erdrosseln.
Ramsdorf versuchte zu erklären, unter welchen Umständen solcheVorfälle passieren könnten. «Wenn es geplant ist und andere Häftlingeden Bediensteten womöglich noch ablenken, kann die Aufschluss-Zeitfür so etwas genutzt werden», sagte sie. Die Opfer von Übergriffenseien häufig verängstigt. «Sie vertrauen sich uns nicht an.»
Für eine Wohngruppe mit 12 Häftlingen sei ein Bediensteterzuständig, sagte Ramsdorf. Das Opfer der Quälerei sei in ein anderesGefängnis verlegt worden, ebenso wie einer der Peiniger. Unmittelbarnach der Tat sei der 18-Jährige im Haftkrankenhaus betreut worden.
Nach Ansicht des Berufsverbands der Strafvollzugsbediensteten inSachsen fehlt in den Gefängnissen Personal. Es wäre angebracht, mehrPersonal zu haben, sagte die stellvertretende LandesvorsitzendeIngrid Bernhard.
