Gehörlose in Sachsen-Anhalt Wie Artur Vartanov aus Leipzig im Alltag kämpft: „Ich fühle mich einsam“
Jung, ledig und gehörlos: Der 41-jährige Artur Vartanov ist seit seiner Geburt taub, er hat nie Freundschaften oder eine Partnerin gehabt, lebt bei seinen Eltern. In der Welt der Hörenden fühlt er sich wie unsichtbar. Wie er seinen Weg aus der Isolation sucht.

Er schaut auf den Mund, registriert sehr genau Mimik und Gestik. Artur Vartanov versteht Vieles, auch wenn sein Gegenüber die Gebärdensprache nicht beherrscht. An diesem verregneten Vormittag sitzt er zu Hause auf der Couch im Wohnzimmer, schwarzer Pullover, dunkle Hose, die Frisur sitzt akkurat. „Er hat heute Geburtstag, 41 Jahre alt wird er“, sagt sein Vater Petr Shandler, der neben ihm sitzt und das Gespräch übersetzt. Vielleicht ist genau das ein guter Tag, um darüber zu sprechen, was ihn schon lange bewegt. Er fühlt sich fremd in einer Welt, in der es für ihn nur selten Plätze außerhalb der Wohnung zu geben scheint. Er fühlt sich nicht gesehen, unverbunden und auch ungeliebt.
