Kommentar zu den Gefahren durch Starkregen Weg von Asphalt und Beton
Warum bei der Vorbereitung auf Folgen des Klimawandels auch Stadtplaner umdenken müssen.

Halle/MZ. - Zum Einstieg eine kleine Zahl: 23 Hektar. Eine Fläche dieser Größe wird nach Daten des Umweltbundesamtes in Deutschland täglich versiegelt, also betoniert, asphaltiert, gepflastert. Regenwasser kann dort nicht versickern, es muss sich andere Wege suchen. Forscher warnen: Bedingt durch den Klimawandel, wird aus Regen in Zukunft immer häufiger Starkregen werden. Das ist ein Problem.
Solange das Land weiter so wie bisher mit Beton und Asphalt übergossen wird, bleibt die Vorbereitung auf Starkregen und dessen Folgen Stückwerk. Es ist gut, dass Sachsen-Anhalts Kommunen mit der vom Land kürzlich vorgestellten interaktiven Online-Starkregenkarte nun ein Instrument haben, mit dem sie planen können. Die möglichen Risiken, die die Karte aufzeigt, dürfen aber nicht nur bei Neubauten berücksichtigt werden, indem Rückhaltebecken und Abflussmöglichkeiten eingeplant oder Kanäle großzügiger dimensioniert werden. Künftig muss die Devise auch lauten: weg von der Versiegelung, weg von Asphalt und Beton. Nicht jeder Radweg muss asphaltiert werden, auch nicht jeder Parkplatz. Bei Stadt- und Regionalplanern ist ein Umdenken gefragt.
Es ist ebenso erwartbar wie verständlich, dass die Kommunen nun nach Hilfe rufen. Auf sie kommt eine Mammutaufgabe zu: Sich gegen Starkregen und Überflutungen zu wappnen, ist nur ein Teil der notwendigen Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Städte und Gemeinden müssen auch hitzeresistenter werden. Sie brauchen mehr Grün, mehr Durchlüftung.
Die gute Nachricht: Die Aufgabe ist lösbar. Wenn man will. Einzelne Kommunen, auch kleinere, machen es vor, indem sie etwa mit Hilfe von Fördermitteln Klimamanager anstellen. Solche Fachleute braucht es, um örtlich angepasste Schutzkonzepte zu erstellen. Das ist der richtige Weg. Nur: Schnell muss es gehen. Der Starkregen wartet nicht.