Verbandschef ließ Kandidatur lange offen Warum Stahlknecht neue Mitstreiter als FSA-Präsident befürwortet
Der ehemalige Innenminister von Sachsen-Anhalt stellt sich beim Verbandstag in Wettin-Löbejün der Wiederwahl. Welche Vizepräsidenten er bevorzugen dürfte.

Magdeburg/MZ. - Holger Stahlknecht hielt sich kurz. Dem amtierenden Präsidenten des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) reichten 52 Sekunden, um in einem Video zu erklären, warum er sich am Samstag beim Verbandstag in Wettin-Löbejün zur Wiederwahl für eine zweite Amtszeit stellt. „In den letzten vier Jahren haben wir diesen Fußballverband wieder auf stabile Füße stellen können“, sagte Stahlknecht und bemühte eine fußballerische Metapher: „Ich habe damals gesagt, bitte wechselt mich ein. Jetzt wäre die zweite Halbzeit. Ich sage, bitte wechselt mich nochmal ein.“
Ex-HFC-Geschäftsstellenleiter Voigt kandidiert
Dass Stahlknecht, bleibt man in seinem Bild, nicht auf der Bank schmoren muss und das Vertrauen der Delegierten erhält, gilt als sicher. Der ehemalige Innenminister von Sachsen-Anhalt hat keinen Gegenkandidaten. Spannend jedoch, wer die Mitstreiter links und rechts neben ihm sein werden – bisherige Platzhalter oder neue Kräfte?
Für den Bereich Spielwesen kandidiert Amtsinhaber Jörg Bihlmeyer als Vizepräsident. Sein Herausforderer ist Carsten Voigt, ehemaliger Geschäftsstellenleiter des Halleschen FC und seit Jahresbeginn Geschäftsführer des Stadtsportbundes Halle. Voigt nennt die Verbesserung von Transparenz und Kommunikation als seine vordringlichsten Ziele.
Im Bereich Gesellschaftliche Entwicklung tritt Amtsinhaber Lothar Bornkessel gegen Jana Kilian an. Kilian ist bereits Vizepräsidentin für Nachwuchs- und Frauenspielbetrieb und damit Teil des bisherigen Vorstands.
Zwei Gegenkandidaten
Klar ist: Stahlknechts Satz in seinem Vorstellungsvideo – „Ich möchte diese Aufgabe weiter durchführen, mit einem starken, neuen Vorstand“ – ist kein Zufall. Nach dem Präsidenten sollen seine neuen Mitstreiter im Präsidium Voigt und Kilian sein. Bihlmeyer und Bornkessel stehen für eine Zeit vor Stahlknecht, die auch von einem Finanzskandal überschattet war.
„Wir beschäftigen uns permanent mit uns selbst, prozessieren im Verband ständig gegeneinander. Die eigentliche Arbeit für die Vereine können wir kaum leisten“, hatte Stahlknecht im April gesagt und dabei sogar eine erneute Kandidatur offen gelassen.
Damals kritisierte er auch Frank Knuth, den Verbandsgerichtsvorsitzenden, und warf ihm Befangenheit vor. Der Kemberger Knuth vertritt als Anwalt drei der ehemaligen Vorstandsmitglieder, gegen die der FSA Regressansprüche erhebt. Auch Knuth sähe Stahlknecht wie Bihlmeyer und Bornkessel am liebsten auf der Tribüne und nicht mit ihm auf dem Platz. Sein Gegenkandidat als Vorsitzender des Verbandsgerichts: André Boks, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Wernigeröder Sportvereins Rot-Weiß.