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Umbau des Bahn-Konzerns Reform darf kein Stückwerk bleiben (Kommentar)

Die Spitze des Bahn-Konzerns ist mehr gewuchert als gewachsen. Es ist richtig, dass die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla hier mit dem Aufräumen anfängt.

Von Alexander Schierholz 30.12.2025, 15:13
Unser Kommentator befasst sich mit dem Umbau an der Spitze des Bahn-Konzerns.
Unser Kommentator befasst sich mit dem Umbau an der Spitze des Bahn-Konzerns. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Der Fahrgastverband Pro Bahn schätzt, dass sich die Berliner Konzernzentrale der Deutschen Bahn zu 70 Prozent mit sich selbst beschäftigt. Die Zahl mag übertrieben sein, doch sie markiert ein Problem: Die Konzernspitze ist offenbar mehr gewuchert als gewachsen und hat sich zu einem schwer überschaubaren Moloch entwickelt. Immer mehr Führungskräfte in immer mehr Abteilungen, während auf der anderen Seite Lokführer und Stellwerker fehlen und Landes- und Kommunalpolitiker sich im Wirrwarr wechselnder Zuständigkeiten verirren.

Da ist es gut, funktionierende Gesprächskanäle zu etablieren, wie es Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens und dem bisherigen Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber augenscheinlich gelungen ist. Nun ist Huber weg, und sein Vorstandsressort mit ihm. Das muss – Stichwort Moloch – kein Nachteil sein. Im Gegenteil: Es ist richtig, dass die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla an der Konzernspitze anfängt mit dem Aufräumen.

Die Reform oben wird allerdings Stückwerk bleiben, solange unten nichts davon ankommt: in Ländern und Kommunen, die weiterhin – oder überhaupt erst einmal – verlässliche Ansprechpartner bei der Bahn benötigen. Bei Lokführern und Stellwerkern, die dringend Verstärkung brauchen. Und nicht zuletzt bei den Fahrgästen, die zuverlässig und pünktlich von A nach B gebracht werden wollen.