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Muss Gesetzgeber einschreiten? Muss Gesetzgeber einschreiten?: Immer weniger Organspenden in Mitteldeutschland

Von Bärbel Böttcher 12.02.2018, 01:00
Ein Arbeiter montiert ein Plakat zum Thema Organspende.
Ein Arbeiter montiert ein Plakat zum Thema Organspende. dpa

Halle (Saale) - Vor dem Hintergrund der ständig sinkenden Zahl von Organspendern fordert Sachsen-Anhalts Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration, Petra Grimm-Benne (SPD), ein Umdenken in der Politik. "Der starke Rückgang der Spenderzahlen in Sachsen-Anhalt und vielen weiteren Bundesländern macht mich betroffen", sagt sie der MZ. Die Zahl müsse wieder steigen. Dabei sei jeder Einzelne gefordert.

Weniger Organspenden: Kommt die Widerspruchslösung?

Nötig seien aber auch rechtliche Weichenstellungen. Vor diesem Hintergrund begrüßt sie es, dass sich im Entwurf des Koalitionsvertrages die Arbeit der Transplantationsbeauftragen in Kliniken angesprochen wird.

Es werde nun "eine verbindliche Freistellungsregelung für Transplantationsbeauftragte und deren Finanzierung festgelegt", betont Grimm-Benne. "Das heißt, dass entsprechende Klinikmitarbeiter von anderen Aufgaben entbunden werden können", fügt sie hinzu.

Offizielle Zahlen dazu, wie viele Personen einen Organspendeausweis ausgefüllt haben, gibt es nicht. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht davon aus, dass etwa jeder Dritte einen ausgefüllten Ausweis bei sich trägt.

Näheres zur Organspende gibt es unter:  www.organspende-info.de,
zur Selbsthilfegruppe unter www.shg-ot.bplaced.net.

"Im Übrigen halte ich, wie auch die Bundesärztekammer, eine Widerspruchslösung für durchaus zweckdienlich", betont die Ministerin. Damit könne die persönliche Auseinandersetzung jedes Einzelnen mit diesem Thema gefördert werden. Ein entsprechender Vorstoß sei aber nur sinnvoll, wenn sich auf Bundesebene eine Mehrheit finden ließe.

Zahl der Organspenden geht zurück

Die Zahl der Organspenden in Deutschland hatte 2017 mit 797 den tiefsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 60 weniger. Der Bundestrend zeigt sich auch in der DSO-Region Ost, zu der Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen gehören. Hier sank die Zahl der Organspender von 121 (2016) auf 96. (mz)